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Uganda hat mich wieder zurück

Drei Wochen sind nun schon um, seit ich wieder hier in Uganda gelandet bin. Die Zeit scheint zu rennen…

Ankunft:

Nachdem ich herzlichst von meinen Teamkollegen Tom und Jean am Flughafen abgeholt worden bin, wir uns ein paar Stunden zum Zirpen der Grillen in der lauen Nacht ausgetauscht hatten, machten wir uns einen entspannten ersten Tag in Entebbe und wühlten uns anschliessend durch den Jahresendstau Kampalas. Am 30.12. schliesslich kam ich wieder in Bukaya an.

Es war schön, wieder zurück zu sein, bei Freunden, Zuhause. Es folgten ein paar gemütliche Tage, bevor Tom und Jean sich wieder auf den Weg nach Karamoja machten.

Ich blieb in Bukaya (Jinja), um zu studieren und mich etwas einzuleben. Nach ein paar Tagen hatte sich das wohl rum gesprochen und schliesslich waren auch alle Katzen wieder zurück gekommen. Ich genoss die Ruhe im Garten, den Blick über den Viktoriasee, Begegnung mit Freunden und war fleissig.

Karamoja

Letzten Montag fuhr dann auch ich mit 2 Projektarbeitern und Freunden aus Deutschland nach Karamoja. Es ist immer wieder interessant zu sehen und zu erleben, wie erstaunt selbst „alte Hasen“ sind, wenn sie erstmals Karamoja betreten. Alles ist anders als im Rest des Landes und während die Landschaft um uns herum immer staubiger und kärger wurde, wurde ich immer fröhlicher und ich merkte einmal mehr, wie sehr ich diesen Landstrich und sein Bewohner liebe…

Die Tage in K’ja waren angefüllt damit, Leute zu grüssen, meine Lehmhütte auf Vordermann zu bringen und vor allem haben wir viele Bäume gepflanzt, denn das war der Grund, warum diese Projektarbeiter uns besuchten. Wunderbar war, dass ich einen alten ugandischen Bekannten und Freund und früheren Mitarbeiter aus meinen ersten Tagen in diesem Land traf: Peter.

Peter ist Landschaftsgärtner und liebt Pflanzen (Zitat: „I’m a plant doctor“). Mit ihm habe ich bei „Vision for Africa Intl“ 1,5 Jahre zusammen gearbeitet und bereits damals habe ich ihn sehr geschätzt und so war es eine wunderbare Freude auf beiden Seiten, dass wir diese Tage in Karamoja zusammen verbrachten. So schwitzten wir tagsüber unter der glühenden Sonne, um in verschiedenen kleinen Dorfgemeinschaften Obstbäume zu pflanzen und abends sassen wir zusammen, bestaunten den Mondaufgang, assen, tranken und lachten.

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Diese Bäume (Guave, Mango, Orange, Avokado etc.) sind zwar nicht heimisch in dieser Gegend gedeihen aber sehr gut, wenn sie das erste Jahr überleben und bereichern solch eine Gemeinschaft dann sehr.

Invaliden-Chaos

Jean hat es zur Zeit wirklich nicht leicht: Nach einer unglücklichen Wurzelbehandlung letztes Jahr (mit über einem Dutzend Injektionen bei einem Besuch), anschliessender Ohrinfektion und Hörsturz nach Tauchen im indischen Ozean, hatte sie sich nun einen Augeninfektion zugezogen, als sie für mich meine Hütte vorbereitete und ihr wohl ein Stück Gras oder Kabel das Auge verletzte. Da das eine Auge nun unter einer selbstgemachten Klappe verschwunden war und somit ihre Sicht eingeschränkt war, stolperte sie (nach einer Untersuchung des Auges bei einem befreundeten Arzt)  und vertrat sich den Knöchel so schlimm, das der Verdacht auf Bruch oder Bänderriss bestand.

Nun gibt es in Karamoja nur ein Krankenhaus, doch nicht unbedingt die Möglichkeiten, dort dann auch behandelt zu werden. Also düste ich schnell zurück nach Nabilatuk, packte ein paar Sachen für uns zwei und wollte dann im Eiltempo nach Mbale fahren (160 km südlich) um dort den Fuss röntgen zu lassen. Eile war geboten: ich hatte weniger als 2 Stunden Zeit, da die Klinik um 5 Uhr schloss und kein Arzt am nächsten Tag da sein würde. Doch kaum war ich 15 km mit einer gut sedierten Jean unterwegs, ging der Motor in voller Fahrt aus und sprang auch nicht mehr an. Ich war heilfroh, die eine Tonne Stahl, bei extrem erschwerter Lenkung heil zum Stillstand bekommen zu haben (ohne gegen einen Truck gefahren zu haben), doch die Fahrt nach Mbale hatte sich erledigt…

Ein anderer Freund kam zu uns gefahren und schleppte uns in seine Werkstatt, wo er schliesslich das Problem fand und überbrückte (nebenbei fanden sich 5 gefakete Sicherungen, die jeder Zeit hätten Feuer auslösen können…). Doch nun war es zu spät, um nach Mbale zu fahren.

Am nächsten Tag trafen wir dann Tom und fuhren gemeinsam zuerst nach Mbale zum Röntgen (jedoch kein Arzt, wie gesagt) und gestern fuhren wir schliesslich nach Jinja weiter. Jean kann nicht laufen und es ist unmöglich, ohne  Krücken in K’ja zu bestehen, wenn man nur einen funktionierenden Fuss hat…

Diese Episode hat mir mal wieder gezeigt, wie erbärmlich im Prinzip die medizinische Versorgung ist: wir müssen 3 Stunden holperige Pisten fahren, um ein Röntgenbild machen zu lassen, doch das heisst nicht, dass dann auch ein Radiologe oder gar ein Arzt da ist, der weiter helfen kann. Seit Tagen versuchen wir Krücken und Augenklappe zu finden und auch das stellt sich als unmöglich heraus. Beides sei nur in der Hauptstadt und bestimmt nicht am WE zu bekommen, von einem Spezialisten/Orthopäden, der sich sich auch mit Sportverletzungen auskennt, ganz zu schweigen.

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