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Posts Tagged ‘Rebellen’

Backlinks #2

14. August 2010 Hinterlasse einen Kommentar

Hier noch ein paar mehr Links zum Nachdenken von meinem alten Blog:

  1. Missionaries -what are they?
  2. Freiheit

Bin noch über einen Artikel im August gestossen mit der Überschrift „Anschlaggefahr in Uganda?“ Damals war mein Schlusskommentar:

Nunja, die Zeit wird zeigen ob diese „somalischen AlQuaida Drohungen“ ernst gemeint waren oder nicht…

Hmm, es war wohl ernst gemeint, wie wir mittlerweile wissen. Ich hatte im Juli ein bißchen zu der Situation nach den Anschlägen gebloggt (Teil 1, Teil 2) allerdings konnte ich mich nicht so sehr auf gesicherte Quellen stützen, da ich am Tag nach den Bombenanschläge in des Westen unterwegs war und dort nur sporadisches und sehr schlechtes Internet hatte. Aber man fragt sich, ob in der Zwischenzeit diesen Vermutungen nachgegangen worden ist.

Mittlerweile sind ja geständige junge Männer angeklagt, doch ich persönlich glaube, das waren eh nur Marionetten. Und wieder einmal sage ich: Mal sehen, was da noch so kommt. Die Zeit wird es zeigen.

Hintergründe zu Somalia

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Uganda in Panik

Das Leben hier scheint von Angst durchzogen zu werden:

  • 12 Verdächtige sind festgenommen
  • Bomben-Panik überall
  • zum Old Taxi Park wurde das Sprengsatzkommando gerufen nachdem eine einsame Box gefunden wurde -eine vergessene Kühlbox für Eis, mehr nicht
  • in Mbale gab es ebenfalls Fehlalarm in einer Bank
  • Somalis in Uganda fürchten um ihre Sicherheit
  • durch Sicherheitschecks bedingt dauert der Check-in am Flughafen Entebbe nun mehr als 4 Stunden
  • Hotels registrieren erste Stornierungen
  • Kirchen sagen die berühmten „Overnight-Prayers“ ab
  • Metalldetektoren werden an Eingängen aufgebaut
  • man kommt in manche Kirchen nur noch mit ID-Card  rein
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Bomben in Uganda #2

Bericht vom 13. Juli 2010:
mehr Bomben

wie es heute aus diesen Quellen im Land hier heisst, gab es neben den mittlerweile über 70 Todesopfern durch die Bomben am Sonntag Abend, noch mehr Anschläge, nämlich gestern Abend.
Ich kann nichts genaues sagen, da ich ja kein Internet habe (und diesen Blog dann irgendwann mal hoch lade). Nach meinen (unbestätigten!) Informationen wurde eine weitere Bombe im größten Einkaufszentrum Ugandas, nämlich im Nakumatt in Kampala, gefunden. Diese Bombe soll allerdings keine „neue“ sein, was verwundert, da der Nakumatt (im Übrigen auch die Mall, in der ich jedes Mal, wenn ich in KLA bin einkaufe) erst seit gut einem Jahr geöffnet ist.
Außerdem soll eine Bombe in einem beliebten Pub in Makindye, einem Stadtteil Kampalas hoch gegangen sein. Doch diese wurde wohl offensichtlich von einem Bomben-Entschärfungs-Team gezündet. Wie gesagt, verbindliche Infos darüber kann ich nicht liefern. da weiß die Welt außerhalb Ugandas wohl mehr als ich, die ich hier im Land bin… (thanx 2 the f***ing internet-connection!)

Es ist schon komisch. Muss ich jetzt Angst haben, wenn ich in KLA unterwegs bin??? Nun, vorerst bin ich ja noch ein paar Tage hier im Westen Ugandas, doch in etwa 10 Tagen geht es zurück nach central Uganda.

Wie ich heute erfahren habe, gab es wohl vor einigen Jahren auch in Jinja mal Anschläge, ich wusste das gar nicht.

Mittlerweile scheinen sogar das FBI und auch andere Spezialeinheiten hier mit zu helfen, so liest es sich jedenfalls in der Zeitung hier zu lande.

Diese Welt ist mir nur all zu oft so unverständlich. Und doch weiß ich, dass das Undenkbare in jedem von uns schlummert. Die meisten Menschen haben das Glück, nie so sehr in ihrem Inneren erschüttert zu werden, dass alles denkbar wird. Ich persönlich kann das zu einem gewissen Grad nach empfinden, was es heißt, so voller Wut, Hass, Frustration und Schmerz zu sein, dass es einem ein recht passabler „Abgang“ zu sein scheint, wenn man neben sich selbst auch noch ein paar andere in die Hölle beamt…
Es geht mir zwar schon lange nicht mehr so, aber es gab eine Zeit in meinem Leben, da hätte man mich vielleicht rekrutieren können, denn so hätte mein Tod noch einen „Sinn“ gehabt.

Versteht mich richtig: es geht mir absolut nicht darum, mit Terroristen zu sympathisieren! Es ist furchtbar und hässlich und irgendwie fehlen mir eigentlich dafür die richtigen Worte, aber ich weiß doch ein bisschen über die endlosen Abgründe der menschlichen Seele, vielleicht auch ein bisschen mehr als der „Normal-Mensch“.

Was ich sagen will, ist schwer auszudrücken, ohne Missverständnisse zu hinterlassen, also lasst uns überein kommen, dass Terror furchtbar und schrecklich ist, dass aber auch der Mensch, der diesen Terror verbreitet nicht nur unheimlich zerrissen, sondern auch in einer anderen Wahrnehmung leben muss. Wie sonst kann man so einem Wahn verfallen?

Was bleibt? -betet für Uganda. Wer weiß, was für Zündstoff innerhalb des Landes sich hieraus noch entwickelt…

Anscheinend hat sich Al-Shabab zu den Anschlägen bekannt und gleichzeitig gedroht, damit in Uganda und Burundi auch weiter zu machen, sofern die Länder ihre Truppenanteile an Amisom [African Union Mission in Somalia] nicht zurückziehen. Da sich Länder aber so einem Zwang von Terroristen nicht beugen, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Das alles gute 8 Monate vor den Präsidentschaftswahlen…

Bomben in Uganda #1

14. Juli 2010 3 Kommentare

Eintrag vom 12. Juli 2010, abends
Tödliche Bombenanschläge in Ugandas Hauptstadt

„Bombenstimmung beim finalen Weltmeisterschaftsspiel“. Wäre es nicht so makaber, wäre dies wohl die Überschrift gewesen. Gestern Abend gingen in verschiedenen einschlägigen und gut besuchten Locations in Kampala diverse Bomben hoch. In den Zeitungen wurde von über 45 Toten geschrieben. Eine Location war nahe der bekannten Logogo-Mall, wo ich immer einkaufe. Dort explodierten 2 Bomben direkt vorne, wo große Plasmabildschirme das WM-Spiel übertrugen. Die Menschen wurden in ihren bescheuerten weißen Plastik-Gartenstühlen getötet, während Niederlande auf dem WM-Grün rum bolzte. Vor 2 Monaten hat dort Heiko, unser ehemaliger Volontär eine Nacht gefeiert. Ein anderer Anschlag wurde auf das „Ethiopean Restaurant“ im Vergnügungsviertel Kabalagala verübt. Dort war ich vor einigen Wochen essen…

Ist merkwürdig, über Terror im eigenen Land zu lesen, zumal wenn man selbst schon an den entsprechenden Stellen war. Grausige Bilder waren heute auf den Titelseiten der Zeitungen zu sehen.
Terror, damit wird bezeichnet, wenn durch extreme Angst bei der Bevölkerung politische Ziele verfolgt werden. Angst, Unsicherheit und Manipulation.

Hier in Uganda spricht man von Terroranschlägen. Warum?
Vermutet wird, dass somalische Extremisten dahinter stehen, die ihren Unmut über die politische Haltung Ugandas und Äthiopiens so zum Ausdruck und in die Herzen der menschen hämmern wollten. Ich frage mich nur, wie das die Spannungen im Land erhöhen wird, zumal irrsinnigerweise dazu aufgerufen wurde, „Verdächtige“ der Polizei zu melden. Die nächsten Wochen werden es zeigen.
Glaubt nicht, dass Rassismus immer schwarz-weiss oder umgekehrt (Südafrika z.B.) sein muss. Afrikaner untersuch, haben mehr als genug Vorurteile gegeneinander, selbst innerhalb des eigenen Landes und Nationalität!

persönlicher Gedankenwirrwarr:
Ich gehe auch gerne mal raus, allerdings nur in unser kleines Dorf oder nach Jinja. Aber würden die Extremisten Jinja ins Auge fassen, wäre ich wohl auch bei ihren Liebelingszielen anzutreffen…

Hmm. Warum schreibe ich das alles so?
Nun ja, ich will keine Angst machen, weder mir noch anderen, aber es macht mir mal wieder bewusst, dass das Leben ganz schnell enden kann. Man geht auf ein, zwei Bier ein Fussballspiel anschauen und kehrt nicht mehr heim. So schnell kann das gehen.

Und was sagt mir das?
„Carpe diem“. Nutze den Tag. Jeden einzelnen, denn jeder Tag auf dieser Erde ist ein Geschenk und ganz bestimmt nicht selbstverständlich!
Und so werde ich mal wieder philosophisch und nehme mir vor, meine Tage bewusster zu leben, Leben und Freude zu verschenken, statt Trübsal und Gemecker, Kinder lieb zu haben und den Menschen, die mir wichtig sind, dies auch zu zeigen, und denen die mir nicht so wichtig sind einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken…

War es Gulliano Guardini der so etwas sagte wie, dass wir alle Wanderer auf dieser Erde sind und der Gastfreundschaft höchstes Ziel ist, uns gegenseitig einen Ort der Ruhe auf diesem Weg zu geben? Ich habe das Zitat leider nicht zur Hand, aber der Spruch hing in Berlin an meiner Küchentür und schaute mich jeden Morgen an und erinnerte mich daran, dass wir nicht für uns selbst, sondern für den Anderen leben.

In diesem Sinne: eine besinnliche und gute Nacht, egal ob (oder eben gerade) in Zeiten der Angst und des Terrors, sei es politisch oder auf der Arbeit oder in der Familie. Was auch immer um uns herum geschieht, es sollte uns nicht bestimmen und daran hindern, frei zu sein und den Nächsten zu lieben.

Tagebücher aus Uganda

18. Februar 2010 Hinterlasse einen Kommentar

Bei IRIN-News sind einige Artikel von Menschen aus dem Norden Ugandas zu finden (genannt „Uganda Diaries„), die über ihr Leben nach dem Krieg berichten. Jahrzehntelang war die Gegend geprägt von Angst und grausamster Gewalt durch die Rebellen der LRA. Nicht nur das Land und die Dörfer wurden verwüstet, auch viele Menschen, seelische wie körperliche Qualen und Ängste. HIV, Verstümmelungen, Hunger, Tod… -das sind die Erfahrungen vieler Tausend Menschen im Norden Ugandas.

Nun macht sich zögerlich doch hoffnungsvoll Frieden da oben breit, doch was machen die Menschen? Was prägt sie? Wie und wodurch schöpfen sie Hoffnung? IRIN hat ein paar Menschen begleitet und Beispiele genannt.

Monica Atto, was abducted by the rebel Lord’s Resistance Army (LRA) as a child but escaped and now lives in a suburb of Gulu, northern Uganda, with her five children, eking out a living making paper beads.

October 2009
“ I no longer stay at the Child Protection Unit in Gulu town; I left last June after four years. I was told to leave by the army officer in charge, who said they could no longer accommodate me because my husband was no longer working at the unit.
I am now living in Gulu town. I am staying in a three-room house built by World Vision. They provided me with the shelter because I have nowhere to go with my children.
I am still struggling although I thank God I have a house. The biggest burden now is school fees for my children and how to feed the five orphans under my care since my sister passed away two years ago. […]

Eine andere Frau, Esther Lalam erzählt aus dem Jahr 2007:

HIV

My husband stayed with a nurse and she died. So I thought the worst and when I was giving birth to my last child I bled for two days. I knew there was something wrong, I was so weak.
And so I went for a test. Of course I was positive. My husband refused [a test] and died a short time later.
I was so weak. I could not walk much, not even in the school where I was teaching. I explained to the head-mistress after coming from the hospital. She was very understanding and reduced my workload so that I was just teaching 40 minutes a day for three years.
For three years it was getting really bad. I had so many complications like malaria and coughing. I was taken to hospital all the time. I thought I was dying and I told my mother, ‘I feel I’m so weak I will not be with you or the children for long’.

But in 2003 I started an anti-retroviral programme from the hospital in Kitgum town. People had tried to dissuade me, talking about the side effects, saying it would kill me but I found my courage. What did I have to lose?
My mother came to the clinic with me and had a lesson on how to help me through the difficult times. The night after I started I was in such a lot of pain I could barely breathe. My mother stayed with me and said if they kill you, let me die too. But after two weeks I started eating little by little. I started walking after one month. And in two months I was working again. It was really miraculous.

Though I am HIV positive now I feel as other people feel. I now have a real hope of living – more than I ever thought possible before.
Now I’m growing groundnuts and cassava and good food is something very important for people on ARVs with HIV.
I never thought that I would have a chance to dig my fields again but with the drugs and the peace it’s like I have my life back.
They’ve just started to distribute ARVs at the local health centre. Those who are getting the ARVs are still returning to the resettlement sites; it just means that you go for one day to the health centre. Most of the clients who need ARVs get them. People aren’t complaining that they are missing them.

But what would I say to the Health Minister if he was here? People who are getting ARVs are very discouraged when they hear there are problems of supplies and we hear that a lot. The drugs from the government are at risk of running out. But we need consistency, we need to know we can rely on the supply because for us it’s a matter of life and death. Without them we have no hope for life.

Es gibt noch viel zu tun in diesem Land. Doch es gibt Hoffnung. Es ist kein gottvergessenes Land und die Menschen haben einen starken Lebenswillen, trotz der harten Geschichte.

[Quellen: IRIN, wikipedia]

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