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Posts Tagged ‘Kampala’

Die Zeit im Speckgürtel geht zu Ende…

7. August 2011 2 Kommentare

Denn, morgen geht es in die Hauptstadt, dort sammel ich nach und nach 2 Mädels ein und dann geht es zurück nach Karamoja. Es wird jetzt auch langsam Zeit, habe „Hummeln im A****“. Ich habe hier unten wieder ein oder zwei Kilo zugelegt (grrrh) und bin somit wieder für  die nächsten Wochen mit Maispampe und Bohnen gewappnet 😉

Ach ja, es war schön, hier zu sein, wie immer. Zuhause ist halt doch am Schönsten 😉

Das Verrückte und Schöne ist, dass ich genau dasselbe sage, wenn ich wieder oben in meiner Lehmhütte bin. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen, oder? So soll es ja auch sein. Ich bin mal wieder bestens von Sarah versorgt und gemästet worden mit all den Dingen, die wir nicht haben in Karamoja. Fleisch, Brot, Käse, Salate, lustige Abende mit Gin Tonics und Scrabble, guten Freunden…. *seufz* schön, wenn man auch in der Fremde ein Zuhause mit lieben Freunden hat!

Die Planung für meinen Urlaub habe ich leider nicht zu Ende bringen können, da mir entsprechende Rückmeldungen fehlten. Schade. Wenn jemand noch etwas organisieren möchte, schreibt nen Kommentar, ich hoffe dann, diesen an meine Mutter weiter zu leiten. Ihr könnt natürlich auch anrufen. Ihr findet alle Infos unter „Kontakt“.

Also, liebe Leute, ich werde wieder kaum erreichbar sein bis ich dann Mitte September wieder runter komme, um meine Sachen zu packen und in den Flieger nach D zu steigen….

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Uganda’s Anwälte protestieren gegen Staatsgewalt

Seit gut einem Monat wird in Uganda 2x/Woche demonstriert. Unter dem Motto „Walk to work“ lassen tausende Menschen Montags und Donnerstags Autos stehen und gehen zur Arbeit. Dies soll ein friedlicher Protest gegen die steigenden Benzin- und Lebensmittelpreise sein. Die derzeitige Inflationsrate liegt bei über 14% und steigt monatlich um 3%, für Gemüse und Obst liegt die Inflationsrate bei knapp 40 (!) %. Benzinpreise stiegen auf annähernd 1,20€/Liter, was enorm hoch ist, bedenkt man, dass der durchschnittliche Arbeiter ca 4€/Tag verdient…

Die Demostrationen wurden von Anfang an mit harter Gewalt seitens Polizei und Armee (!) niedergeschlagen. Hunderte von Mehr als 700 Verhaftungen, mehrere Tote (5-8, je nach Quelle)  (10) und über 500 unschuldige Verletzte sind die Bilanz zur Zeit. Die Polizei und Armee gehen mit Tränengas, Gummigeschossen, aber auch scharfer Munition gegen die Demonstranten vor, dabei wurde auch in Schulen und Krankenhäuser Tränengas geschossen. Der größte Oppositionelle, Besigye, der die Demostrationen angeschoben hat, wurde bereits viermal verhaftet, einmal angeschossen und hat sich nach wie vor nicht von Tränengasattacke erholt.
Monatgs und Donnerstag bricht hier i.A. die Kommunikation etwas zusammen und das Internet wird restriktiert, da die Kommunikation und Mobilisation via facebook, twitter und Handy unterbunden werden soll…

Händler schliessen an diesen Tage ihre Geschäfte und alles geht mit großen Einbussen im Geschäftsleben einher. Übers ganze Land gibt es verstärkt Polizeikontrollen. Das ist Uganda dieser Tage… -es lebe die „Demokratie“….

Aus diesem Grund hier ein link eines Artikel des „Daily Monitors“ und ein zitierter Artikel von Simone Schlindschwein (taz):

DEMONSTRATIONEN IN UGANDA

Auf der Straße gegen Museveni

Seit die Regierung in Uganda gewaltsam gegen Proteste der Opposition vorgeht, eskaliert die Lage. Nun protestieren Juristen gegen den „Missbrauch der Gerichte“.

VON SIMONE SCHLINDWEIN

Ugandas Anwälte protestieren

Protest ugandischer Rechtsanwälte am Mittwoch in Kampala.

Foto: ap/dapd

KAMPALA taz | In ihren schwarzen Roben marschieren Ugandas Juristen durch die Innenstadt von Kampala zum Hohen Gericht, einem schmucken Kolonialgebäude. „Wir trauern um den Rechtsstaat“, erklärt Bruce Kyerere, der Vorsitzende des Juristenverbandes.

Polizei und Militär hätten während der Proteste der vergangenen zwei Wochen „die Menschenrechte fundamental verletzt“. Die Regierung versuche, die Medienfreiheit einzuschränken, sie habe „Gerichte missbraucht, um ihre politischen Probleme zu lösen“ sowie „unrechtmäßig und unverhältnismäßige Gewalt gegen die Bürger eingesetzt“. Schließlich beschuldigt er Präsident Yoweri Museveni der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Das sind mutige Worte gegen Museveni, der das Land seit 25 Jahren regiert. Erst im Februar ist er mit 69 Prozent wiedergewählt worden. Nächste Woche leistet sich der bankrotte Staat eine Millionen Dollar teure Inaugurationsfeier, Dutzende Staatschefs sind geladen. Dass das sonst so friedliche und relativ prosperierende Land nun von Unruhen erschüttert wird, passt Museveni also gar nicht in den Kram. Deswegen ließ er Proteste brutal niedergeschlagen. Insgesamt zehn Menschen starben landesweit im Kugelhagel, darunter ein zweijähriges Kind. Hunderte mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Rund 700 Demonstranten wurden festgenommen, darunter die Spitzenkandidaten der Opposition.

Ein loses Bündnis der Oppositionsparteien hatte unter dem Motto „walk to work“ (Lauf zur Arbeit) zu Protestmärschen gegen hohe Benzin- und Lebensmittelpreise aufgerufen. Oppositionsführer Kizza Besigye wurde bei seinem Marsch zur Arbeit viermal festgenommen. Stets kam er auf Kaution wieder frei und marschierte am nächsten Tag wieder los.

Vergangene Woche allerdings stoppten ihn Polizisten sowie Männer in Zivil auf dem Weg zur Bank, schlugen mit einem Hammer und dem Kolben einer Pistole die Scheibe seines Autos ein und sprühten Pfefferspray in den Wagen. Besigye wurde so sehr eingedampft, dass er in ein Krankenhaus ins Nachbarland Kenia ausgeflogen werden musste. Daraufhin randalierten Jugendliche, errichteten Straßenblockaden und warfen Steine auf Polizei und Militär, die ihrerseits die Proteste brutal niederschlugen.

Seither eskaliert die Lage, und die Regierung reagiert immer nervöser. Bezirksvorsteher drohen Nichtregierungsorganisationen, ihnen die Lizenzen zu entziehen, wenn sie sich den Protesten anschließen. Regierungsvertreter warnen unabhängige Medien vor „einseitiger Berichterstattung“. Der Innenminister bezichtigt Reporter, mit der „Opposition ins Bett zu gehen“. Internationale Journalisten wurden am Sonntagabend ins Pressezentrum des Präsidenten einbestellt: „Negative Berichterstattung schadet dem Investitionsklima“, so die Kritik. All diese Drohgebärden verbreiteten sich rasch via Facebook und Twitter – und alarmierten die Juristen.

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Update: Bomben in Kampala

3. September 2010 2 Kommentare

Nach den Bombenanschlägen am 11/7 diesen Jahres , in denen in Kampala über 80 Menschen starben, liefen hier große Ermittlungen an. Geheimdienste aus mehreren Ländern unterstützten die laufenden Ermitlungen.

Nun sind fast 2Monate vegangen. Der Stand der Dinge heute:

Momentan sind 34 Beschuldigte in Haft, darunter Ugander, Somalier, Pakistani und Kenyaner. 30 Männer wurden am 16.August verhaftet, gestern wurden die Anklagen (Mord in 60 Fällen, versuchter Mord und Terrorismus) verlesen, 4 der 34 sind noch nicht angeklagt, da noch Ermittlungen laufen. Rund 60 schwerbewaffnete Polizisten sicherten den Gerichtssaal und das Gelände.  Die Öffentlichkeit war ausgeschlossen worden. Am 16. September ist der nächste Gerichtstermin.

Was ich persönlich für etwas verrückt und unwahrscheinlich halte ist, dass da so viele involviert sein sollen… auch wundere ich mich, dass man 30 Leute auf Mord an 60 Menschen anklagen kann, wenn die Selbstmordattentäter doch schon tot sind und das waren ja die Ausführenden, die anderen haben konspiriert und Beihilfe geleistet, aber direkt gemordet haben doch „nur“ die anderen, oder sehe ich das verkehrt? Wird hier eine Show für die ugandische  Bevölkerung veranstaltet, sozusagen zur Beruhigung oder ist das alles rechtens…?!

Hm, nach wie vor, hat man überall Sicherheitskontrollen, Detektoren, Autos werden gecheckt etc., An jeder Mall und auch anderen bekannten Plätzen wie z.B. Taxipark, einem belgischer Schlachter (!) und natürlich sämtlichen Behörden. Auch sind die Anti-Riot-Einheiten präsent. Wobei ich nicht sagen kann, inwiefern daran auch die Vorwahlen schuld sind, denn da zerfleischen sich ja auch alle.

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Verkehrsfunk via Deutsche Botschaft?

30. August 2010 1 Kommentar

Heute morgen fand ich folgende E-Mail:

Liebe Deutsche in Kampala,

auf dem Nakasero Markt ist ein Feuer ausgebrochen. Die Brandursache ist derzeit noch unbekannt, Untersuchungen laufen. Es kommt zu starker Rauchentwicklung. Die Feuerwehr ist im Einsatz. Wegen des zu erwartenden Verkehrschaos rät die Botschaft, den Bereich großräumig zu umfahren.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Messerer Sicherheitsbeauftragter

Na, das nenn ich mal…. völlig bekloppt! Zumal Montag morgen IMMER ein Wahnsinns-Stau ist in Kampala. Ich persönlich glaube nicht, dass der noch schlimmer werden könnte und da sagt auch keine Sau was… *lach*

Aber gut, schönen Dank an den Verkehrsfunk aus der Botschaft.

Kampala

Ich war gestern mal wieder in der Hauptstadt, um meinem workpermit auf die Spur zu gehen (bin gerade illegal hier, da die Bearbeitungen immer so lang brauchen…). Und es war schier unglaublich: Auf dem Weg hin und zurück sind wir 10-12 mal den mit Sirenen heulenden Kolonnen ausgewichen -eigentlich ist die „African Unit“ ja vorbei- 2mal waren es reine Militär-Konvois.

In der Stadt durchlief ich sowohl beim Immigration Office, als auch beim Besuch der größten Mall (Garden City Center) und sogar bei Taxipark jeweils Metalldetektortest und Taschenkontrolle. Das Einkaufzentrum war wie leer gefegt. Außerdem waren überall UN-Sicherheitskräfte, Anti-Riot-Einheiten und natürlich Polizei und Armee.

Das mag ja vielleicht auch an Gaddhafi’s Besuch, dessen Stretchlimousine ich gestern auch sah, gelegen haben, aber es ist schon ein bißchen merkwürdig. Naja, wenn die Sicherheitskräfte eines Besuches (in diesem Fall Gaddafi’s Leute) sich mit den einheimschen Security-leuten prügeln, dann würde ich die auch bewachen.(Link zum Thema)

Ansonsten gab es gestern im Land rund 80 brutale Festnahmen von Teilnehmern an politischen Demonstrationen, die landesweit organisiert waren. Dabei ging es natürlich wiedermal um die FDC, dessen Kandidat Besigye immer wieder durch fragwürdige Methoden mundtot gemacht wird. So werden seine Radioansprachen kurzfristig von „höheren Instanzen“ verboten oder eben jetzt, seine Partei-Befürworter festgenommen. Da die Polizei so brutal durch gegriffen hatte, schlossen die Geschäfte in den Städten und die Anwohner flohen in die Polizeistationen. Paradoxerweise waren die Demostrationen neben der FDC auch von NAFFE (National Alliance for Free and Fair Elections) organisiert worden. Wobei „free and fair“ hier wohl nicht galt (seitens Plizei und Militär). Hier der link vom Daily Monitor (oppositionelle Landeszeitung). Erst recht der Truck voller Secondary School Studenten, die fälschlicherweise für FDC-Sympathisanten gehalten und ebenfalls verhaftet wurden, wird das wohl nicht gerade als fair bezeichnen…

Als Statement von der Regierung kam im Übrigen, dass von jetzt an alle politischen Versammlungen untersagt sind, bis die Bomben-Attentäter von 7/11 festgenommen sind. Ich bin ja nur Laie, aber widerspricht das nicht  den Rechten? Was für eine billige Ausrede, um andere Parteien zurück zu halten! Museveni braucht solche Events nicht und zum anderen bin ich überzeugt, dass das nicht für seine politischen Versammlungen gelten wird…

Naja, da ging mir mal wieder auf, dass ich in einem Land lebe, in dem noch viel zu tun ist hinsichtlich von Bürger- und Menschenrechten, und dem Vieles eben nicht selbstverständlich ist.