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Archive for the ‘echt ernst’ Category

Es ist zum Heulen…

15. Oktober 2012 6 Kommentare

Nachdem mir der eine Mac aufm Rückflug geklaut wurde, mir dann kürzlich meine Backup-Platte abgekackt ist (alle Dokumente und Bilder der letzten 5Jahre!),  ist nun das neue MacBookPro einer tragischen Begegnung mit Salbeitee zum Opfer gefallen. Es ist zum Heulen dieses Jahr….!!!
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das Drama um HIV lebt auch in Uganda

29. August 2012 Hinterlasse einen Kommentar

stop AIDSDieser Beitrag lag schon einige Zeit als Entwurf, doch schliesslich wird er nun veröffentlich. Ein Nachruf und ein Aufruf zugleich:

Als wir am Freitag (Mitte Juli 2012) aus Karamoja kamen, wurde ich mit der Nachricht empfangen, dass Beatrice wenige Stunden vorher an den Folgen von AIDS gestorben war. Beatrice war nicht nur eine sehr gute Angestellte im Kingfisher, sie war auch Freundin und vor allem eine Kindheitsfreundin von Chandia und Sarah. Doch selbst das ist noch nicht das ganze Drama…

Das Drama ist, dass Beatrice im Rahmen von Kingfisher vor über einem Jahr positiv getestet wurde (anonymer Service einer befreundeten Ärztin), sich aber nie für ein Programm angemeldet hat. Kingfisher unterstützt HIV-positive Angestellte. Zur Zeit sind 2 im Programm und es wird nach ihnen geschaut. KF stellt sicher, dass sie Medikamente bekommen, regelmässig ihren Status prüfen etc.

Doch Beatrice hat sich nicht gemeldet. Anfang des Jahres schliesslich wurde sie krank mit TB. Wir liessen sie einweisen, sorgten für Behandlung und erfuhren, dass sie HIV+ ist. KF drängte auf Medikamente und es wurde gesagt, sie bekäme welche. Wie sich später herausstellte, bekam sie nur Medikamente für TB.

Es werden in Uganda keine HIV-Medikamente „verplempert“, wenn man sich das denn sparen kann. (so sag ich das mal ganz böswillig, dennoch scheint es Fakt zu sein). Der CD4-Count bei ihr lag zum Schluss bereits unter 20 und dennoch bekam sie keine HIV-Medikamente (bei gesunden Menschen liegt die CD4-Anzahl mindestens bei 1000-1500 und nach WHO sollte mittlerweile bei nem Count von 350 mit antiretroviralen Medikamenten begonnen werden!). Nicht so bei Beatrice.

Sie starb an dem Tag als ich aus Karamoja nach Jinja kam. Ihr Vater ist Initiator und Vorsitzender einer Organisation für HIV-Kranke, ihre Mutter ist Oberschwester in einem Krankenhaus. Nun kann der Papa schön viele Gelder/Spenden mit dieser anrührenden Geschichte sammeln, doch Beatrice ist tot. Sie hinterlässt mehrere Kinder, der Jüngste ist noch nicht mal 3.

Die ganzen letzten Monate haben sich die Eltern in keinster Weise um Beatrice gekümmert. Es waren das Hotel, seine Direktoren und die Angestellten, die Essen gekocht, sie gepflegt und gewaschen haben. Von den Verwandten keine Spur.

HIV positiv woman

An HIV positive woman rests in her bed in Kampala, Uganda. Photograph: Marco Di Lauro/Getty Images

So ist Leben und Sterben in Afrika. Ich hätte früher nicht gedacht, dass HIV/AIDS in einem Land wie Uganda noch ein Tabu-Thema ist, doch genau das ist es. Mit einer Infektionsrate von 6-30% (je nach Gesellschaftsschicht) kann es sich dieses Land ganz bestimmt nicht leisten, so mit dieser Krankheit umzugehen!

Nur rund 55% der Erwachsenen, die eine Behandlung bräuchten, erhalten diese. In den letzten 5 Jahren hat sich etwa eine halbe Million Menschen im Land neu infiziert. Bei den Kindern sieht es noch schlimmer aus: nur etwa 26% erhalten die lebenswichtige ART (Quelle: IRIN) und jedes Jahr werden etwa 25.000 Kinder neu infiziert. Die Zahl der Superinfektionen (1,55/100)  ist höher als die der Neuinfektionen (1,15/100). Mehr als 800.000 Menschen sind bereits an den Folgen von AIDS in diesem Land gestorben.

Jedes Jahr werden Medikamente im Wert von hundertausenden von Dollar weggeschmissen, weil sie abgelaufen sind. Doch Beatrice bekam kein einziges dieser Medikamente, das ihr hätte helfen können, ihr Leben zu leben und ihre Kinder gross zu ziehen.

Wann wacht man hier endlich auf?

Uganda, ewig Seuchenland?

31. Juli 2012 1 Kommentar

Es ist wieder soweit:
Neben den “normalen“ Seuchen, wie Pest, Cholera, Hepatitis, Tuberkulose, Typhus, HIV und anderen, gibt es gerade einen erneuten Ebola-Ausbruch. Dieser begann wieder im Westen, diesmal in Kisoro, nahe den Grenzen zu Kongo und Rwanda (14 Tote bisher). Doch gab es nun bereits den ersten Toten auch in der Millionenstadt Kampala. Dort stehen nun Aerzte und Pfleger des bekanntesten Krankenhauses (Mulago  Hospital) unter Quarantäne. Es gab einen Radioaufruf des Präsidenten. Und ich kann mir die Panik vorstellen, erlebte ich sie 2007 selber….

Ebola ist eine hochgradig ansteckende Troepfchen-Infektion, allein der Schweiss des Nachbarn, mit dem man zusammengequetscht im Taxi sitzt, kann ausreichen. Das in einem Land, in den alles eng auf eng geht, man immer schwitzt. Taxen (Minibusse) duerfen bis 14 Personen mitnehmen, doch 20 oder sogar 25 sind keine Seltenheit….

Wollen wir hoffen, dass bald alle Herde unter Quarantäne sind und es nicht zu viele Tote gibt….

Ebola in Uganda (ntv)

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Tschuldigung

25. Juli 2012 2 Kommentare

…dass ich mich bei keinem melde. Mein McBookPro ist beim Flug aus Dubai auf der Strecke geblieben. Bin nur mit Handy unterwegs und vor allem ohne all die email-adressen….

Darum auch keine Blogeintraege und keine Bilder (die Bilder der letzten Monate sind wohl verloren!)

Ich versuche zwar noch, den Laptop wieder zu finden, doch die Chancen stehen schlecht. Es hat sich wohl ein Mitpassagier daran guetig getan. Mir fiel erst beim Auspacken auf, dass der Mac nicht mehr im Rucksack war…

*seufz*

kleines Update

Es war geplant, dass ich zur Zeit im Süd Sudan auf einer Konferenz bin. Doch, ich bin nicht in Yei, S.Sudan. Ich bin in Jinja bzw. Bukaya. Jean ist nach wie vor im Süden des Landes, um sich von ihrer Krankheit zu erholen. Seit ein paar Tagen ist sie medikamentenfrei, aber immer noch schwach. Ich sorge mich und versorge sie, versuche, sie zum Schwimmen, Sauna, Massage etc und anderen kleinen Aktivitäten zu drängen, um langsam wieder kräftiger zu werden. Fortschritte sind sichtbar, doch nach wie vor ist sie nicht bei alter Stärke.

Nun schlagen diese Nachrichten sogar Wellen in die Staaten und ihre Entsendeorganisation denkt darüber nach, sie vorübergehend aus Uganda abzuziehen, damit sie richtig auf die Beine kommt. Ich bin gespannt, wie entschieden wird, denn u.U. würde das bedeuten, dass Summer Root (neues Teammitglied) und ich alleine für einige Monate in Karamoja verantwortlich sein werden. Zutrauen würde ich mir das durchaus, bin ja schon ein kleiner „alter Hase“. Allerdings würde so manches Projekt ruhen. An Umzug in den Norden wäre dann wohl eher nicht zu denken, dafür könnten wir uns endlich intensiv mit der Sprache beschäftigen und Beziehungen zu den Dörfern rundherum wesentlich vertiefen. Wir würden wohl auch weiterhin mit KACHEP zusammen Tier- und Storying-Einsätze machen, und doch wäre es natürlich nicht dasselbe ohne Tom & Jean.

Ich bin gespannt. Die Entscheidungen werden in den nächsten Wochen fallen. Und ihr seid sehr eingeladen, dass im Gebet mit zu tragen. Ich persönlich würde diese Entscheidung voll unterstützen, denn für mich ist es deutlich, dass Jean eine Auszeit braucht, um wieder ganz hergestellt zu werden. Sie ist seit Monaten krank. Kaum, dass sie sich erholt, kommt das nächste…

Auch, wenn ich traurig wäre, die Zeit in Karamoja ohne sie zu verbringen und sie dann wohl erst Ende des Jahres wieder zu sehen (ich komme ja zwischendurch nach D, um mein Studium zu beenden), so ist mir doch mehr daran gelegen, dann eine gesunde und motivierte Jean wieder zu treffen, als weiterhin die nächsten Monate die Krankenpflegerin zu machen.

Kategorien:afrika, alltag, echt ernst, info, Karamoja, KKAB Schlagwörter: , , ,

Neues von Jean

9. Februar 2012 Hinterlasse einen Kommentar

Die letzten Tage waren ziemlich verrückt und unglaublich anstrengend. Jean wurde in K’ja krank, wie berichtet. Zuerst wurde sie auf eine vorhandenen Infektion hin mit Antibiotika behandelt, alle anderen Tests (Malaria, Typhoid, Brucellosis) waren negativ, doch Jean’s Zustand verschlechterte sich, bis hin zu delierenden Zuständen mit hohem Fieber, sie hatte Black Outs, starrrte einfach nur vor sich her, erkannte Nichts und Niemanden, ihr Puls raste und alle Venen pochten, so dass ich gar nicht wissen will, wie hoch ihr Blutdruck zu der Zeit war!

Schliesslich kontaktierte ich eine Ärztin aus Jinja, die mir riet, auf Tick-Fever hin zu behandeln und Infusionen zu legen, was ich dann auch tat. Ihr Zustand wurde zunächst besser, war aber doch so schlecht, dass wir sie nach Jinja brachten. Den Tag der Fahrt (Montag) war sie schwach, aber klar, doch in der Nacht verschlimmerte sich ihr Zustand.

Ein Schnelltest schlug positiv auf Malaria an (was aber nicht unbedingt was heisst, denn er kann auch auf andere Parasiten anschlagen). Und wir starteten Malarone, da Jean die meisten Anti-Malaria-Medikamente nicht nehmen kann, weiterhin in Kombination mit Doxy. Doch ich beschloss, dass wir sie nach Kampala in eine gute Klinik bringen sollten. Wir transportierten sie also liegend mit wechselnden Infusionen in die Hauptstadt (ich glaube, so schnell habe ich Tom noch nie fahren sehen). Die Ärzte waren etwas ratlos, Tests waren nicht eindeutig, doch ihr Zustand schlecht, mit einem Blutdruck von 75/50 und so beschloss man, weiterhin auf Malaria und Tick Fever zu behandeln. Total verkabelt an Monitor, Infusion und Katheder war sie 15 Stunden permanent an Infusionen mit Nährlösungen und schliesslich stabilisierte sich ihr Zustand.

Sie hatte noch ein paar Blackouts, doch am Mittwoch Vormittag war sie sehr klar und wurde nach erneuten Bluttests schliesslich entlassen. Ob es nun Malaria war oder Tick Fever oder eine andere parasitäre Erkrankung lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, doch es geht ihr besser.

Sie hat angefangen zu trinken und zu essen und das ist ein gutes Zeichen. Nun muss sie sich erholen, denn die letzten Wochen waren sehr kräftezehrend.

Für Tom und mich waren das ebenfalls seeeehr anstrengende Tage. Nicht nur verlangte es Jean’s Zustand, dass wir permanent bei ihr waren, es ist auch nicht einfach, mit delierenden Menschen zu sein, wenn sie schreien und schimpfen und um sich schlagen. Und wir hatten Angst. Doch Angst zeigt man gegenüber dem Patienten nicht. Man muss mutig und zuversichtlich sein, in den klaren Augenblicken trösten und Hoffnung geben…. wow, was für eine Lektion!

manchmal wächst man über sich selbst hinaus…

7. Februar 2012 Hinterlasse einen Kommentar

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…nachdem ich ein paar Wochen das dritte und vierte Bein für Jean war, da sie sich das Fussgelenk verletzte, weil sie nur mit einem Auge gucken konnte, wurde ich nun zur Intensiv-Krankenschwester….

Was sie nun schliesslich hat, wissen wir nicht, aber nach einem 4fachen Antibiotika-Cocktail und mehreren Infusionen (die ich legte), war sie schliesslich transportfähig. Nun sind wir alle in Jinja.
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Ich tippe nur wenig, da ich vom Handy aus blogge. Hab gerade keinen Internetstick, muss erstmal einkaufen gehen. Doch demnächst mehr Updates der vergangenen Wochen, die sehr voll gepackt, anstrengend, aber auch toll waren….