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Posts Tagged ‘Regenzeit’

4 Wochen in einem Blogeintrag?

Sowas ist kaum möglich, doch ich werde es dennoch probieren, aber auf mehrere Blogeinträge verteilt.

Ach liebe Leute, so Vieles ist passiert, so Vieles ist in Veränderung, so Vieles, was mich froh, aber auch Vieles, was mich traurig gemacht hat. Die letzten Wochen waren (wie immer) voll gepackt…

Gerade bin ich in Jinja, im Süden des Landes. Gestern ist das übrig gebliebene „Truck-Team“ (Summer Root, Melissa Graham und ich) aus Karamoja zurück gekehrt.

Die Fahrt war angenehm. Die Strassen sind zwar verwüstet und rau, aber sie waren überwiegend trocken und gut passierbar, nicht wie hier zu sehen…

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Die Mädels schlafen dieses mal nicht bei mir/Sarah, sondern in „Calvary Chapel“, eine amerikanische Mission/Kirche hier in Jinja, die ein bisschen nach unserem Team in Karamoja schaut und für uns verantwortlich ist. Wer mag kann hier auf Jesse’s Blog ein bisschen lesen. Jesse ist der Pastor und Bibelschullehrer….

Die Mädels fahren morgen wieder hoch nach Karamoja. Ich bereite mich auf meinen Rückflug nach Deutschland und die anstehende Fundraising-Tour vor….

Doch ich will Euch eins nach dem anderen erzählen…..

Kara-mud-ja -Teil1

6. September 2011 4 Kommentare

Wow, was waren das für wahnsinnsereignisreiche Wochen! Ich könnte den Rest des Tages schreiben und dabei habe ich doch eigentlich gar keine Zeit, da ich in den Vorbereitungen für meinen Deutschland-Tripp bin (Poster und Flyers machen, Termine koordinieren, Pressetext schreiben uvm.)

Lasst mich die Höhepunkte stichwortartig zusammen fassen und vielleicht ein paar Bilder dazu hochladen:

1. vorübergehender Team-Zuwachs:

„thatmarissagirl“ 21 Jahre aus dem Staate California und Summer Root, ebenfalls aus den Staaten doch bereits 30 Jahre alt, sind Anfang des Monats zu uns gestossen. Marissa ist angehende Tierärztin (so ganz steige ich nicht durch das Studiensystem der Staaten, aber irgendwas ist sie am studieren und weiteres kommt noch) und Summer ist „rumstreunende“ Missionarin und Grundschullehrerin (war auf annähernd tausend Kontinenten und ebensovielen Ländern, so scheint es jedenfalls)

Beide sind am Überlegen, ob sie zu uns stossen wollen und so holte ich die beiden Anfang des Monats vom Flughafen ab. Tolle Mädels, die uns ganz viel Lachen und leckere Gerichte bereiten. Wir hatten Spass in der hauptstadt und auch auf der Busfahrt nach Mbale, wo uns Tom erwartete (nachdem wir einen Disput mit einem Besoffenen hatte, der damit endete, dass ich einen zerbrochenen Tontopf ersteigerte, damit wir unsere Ruhe haben). In diesem Zusammenhang kommt der nächste Punkt:

2. Kara-MUD-ja

So nennen wir hier mehr oder weniger scherzhaft Karamoja zur Zeit. Der Landstrich, der für Dürre und Hunger bekannt ist, wird seit Monaten von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die schon viele Menschenleben gekostet haben (Unfälle auf den Strassen, Erdrutsche etc.) Und so passierte es, dass unsere Fahrt nach Nabilatuk, die in der Trockenzeit etwa 5 Stunden dauert, dann 2 Tage dauerte….

Karamoja ist immer wieder für Tage völlig abgeschnitten, da Brücken permanent überflutet sind, Jeeps und Trucks werden einfach mitgerissen von den Fluten. Die Erde tut sich auf den Strassen auf und unter Oberfläche des Wasser wartet plötzlich ein 1m tiefer Krater, der einen Jeep verschlucken kann (insbesondere wenn das Wasser bereits hüfthoch ist….)

Die Konsistenz der Erde ist unheimlich lehmhaltig, und das bedeutet, es ist alles eine einzige Schmierseifen-Sosse, in der es immer wieder nahezu unmöglich ist, den Wagen zu kontrollieren, trotz Allrad-Antrieb und das bringt mich zum nächsten Punkt:

3. „noone screamed“

ein weiterer Slogan zur Zeit, der sich aus folgender Begebenheit ergab: Wir waren auf der besagten Fahrt nach Nabilatuk als sich plötzlich folgende Bilder boten:

Es war kein Durchkommen, weder rechts noch links, die ganzen Trucks waren in metertiefen Kratern und knietiefem Matsch versunken. So fuhren wir 2 Stunden zurück und übernachteten an den Sipi Falls (auch nicht schlecht, doch leider war das eine weitere nacht ohne Dusche. Das Hotel vorher, in KLA, der Hauptstadt, hatte leider ein Wasserproblem gehabt).

Am nächsten Tag hörten wir uns um. Fazit: die Strassen waren weiterhin unpassierbar. Gut, Wir wollten es über die Berge versuchen. haben wir auch gemacht. Doch wir hätten es wohl nicht getan, hätten wir gewusst, was uns erwarten würde.

Nebel mit Sicht unter 10m, Gefälle von 100% (also über 45°) dazu lehmiger Matsch auf felsigem Trampelpfad. Es kam, wie es kommen musste: in Zeitlupentempo drehte sich der Wagen bei der Fahrt hinunter, trotz empfindlichstem Geländegang rutschte der Wagen immer näher an den mehrere hundert Meter tiefen Abhang, blieb schliesslich knappe 40cm vor der Kante quer stehen.

Ich glaube alle haben nur die Luft angehalten und ihr letztes Gebet gesprochen, doch keiner hat geschrieen!

Gut, alle Mann raus, mir Rückmeldung gegeben, wie es seitlich und hinter uns aussah und ich habe den Wagen wieder in Spur gebracht. 2 Stunden Zitterpartie. Und das Ergebnis war Folgendes:

…. wir kamen VOR der Matschstelle wieder raus. Es hat und also nicht dorthin gebracht, wo es sollte. Wobei, an diesem Tag war selbst die Strecke VOR dieser Stelle unpassierbar und immerhin hatten wir die umfahren….

Gut, diesmal haben wir es gewagt, denn es gab kein Zurück und mithilfe von ein paar jungen Männern, die eine Strasse gebuddelt hatten, kamen wir hier dann vorbei, doch nur wenige hundert Meter später sah es so aus:

Auch diese Stelle schafften wir, wenngleich wir durch das Grün ganz links fahren mussten. Doch bereits direkt hinter dieser Passage sah es dann schliesslich so aus:

Wir sassen nun also ebenfalls fest. Doch Hilfe ist nah: Wenn es solche Stellen auf den Strassen gibt, entwickelt sich sofort ein „Business“ von „hilfsbereiten“ Menschen, die einem für ein paar tausend Shilling wieder raus helfen. In diesem Fall kostete es uns umgerechnet 15€ (ne Menge Geld hier) und es sah so aus:

Ja, und wirt haben es hier auch dann raus geschafft. Den Rest der Fahrt, die bis in die Nacht dauerte, fuhren wir im Schneckentempo auf Schmierseife nach Hause. Es erwarteten uns noch mehrere überflutete Brücken und Strassen, doch wir kamen heil an… -und keiner hat geschrieen!

Soviel für jetzt. Ich lade ein paar weitere Posts hoch, die sich nach und nach selber frei schalten werden….

Bin mal kurz weg…

Miriam am Schweissen

Miriam am Schweissen

… nach Karamoja. Der afrikanische Sturzregen hat ganz Arbeit geleistet und so manches verwüstet, wir fahren also, um die gröbsten Schäden zu beheben und alles wieder fest zu machen. Wenn es hier regnet, dann ist es, als schütte es aus Eimern.

Nein, ist falsch, denn der Regen kommt wie eine Wand und das auch noch waagrecht. Oktober- oder Januarstürme sind da ein laues Lüftchen gegen! Hier schaffen wir 4 inches (100 mm) pro Regennacht!

Ausserdem setzen wir endlich die Dächer auf die 2 Steinhäuser (oder fangen zumindest an), die wir vor ein paar Wochen geschweisst haben… 2 Wochen lang haben wir Gestänge geschweisst, um eine termitenresistente Grundlage für das Grasdach zu bauen. Schweissen kann ich also mittlerweile auch… *schmunzel* Nun müssen die Runddächer von 6 m Durchmesser auf 40Km regendurchweichter Piste noch zu uns kommen und dann müssen sie „nur noch“ auf über 3m Höhe gehievt werden… – nur mit Menschenkraft natürlich!

Bleibt gerade nur zu wünschen, dass die Strassen und vor allem die Brücken einigermassen passierbar sind! Das kann nämlich auch mal zum unfreiwilligen Übernachten führen, wenn man statt 5 Stunden dann 10 braucht oder wenn man einfach nicht durch reissende Flüsse fahren kann. Flüsse, die im Übrigen 10 Monate im Jahr nur ein Sandbett ohne Wasser sind!

Also, Montag werde ich Euch hoffentlich von einer heilen Rückkehr berichten können. Bis dann!

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Rainy day…

11. August 2010 Hinterlasse einen Kommentar
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Ostern ist vorbei

Endlich kehrt auch hier etwas Ruhe ein. Nachdem ich Ostern echt volles Programm hatte (Feiertage sind fürs Hotel-Business immer Hochbetriebs-Tage!), danach noch ein Kampala-Trip und eine Hochzeit anstand und ich zwischendurch geschwächelt habe, ist nun der Sonntag danach und ich habe frei.

Heute werde ich mein Zimmer mal gründlich aufräumen und umräumen. Fegen und Wischen ist eh jeden Tag dran, da der ganze Staub vom Hof immer unter der Tür rein weht und ich jeden Tag unendlich viel tote Fliegen drin habe (das können schon mal 80 pro Tag sein…).

Das Problem zur Zeit: hier wurde mit frisch geschlagenem Holz gearbeitet und somit sind die Regale feucht und somit schimmeln meine Klamotten… -grrrh! Also werde ich die vorübergehend ausräumen und mal in Ruhe austrocknen lassen.

Ansonsten sei gesagt, dass ich es sehr nett finde, „hinten“ bei Chandia und den Kids mit zu wohnen und nicht mehr im Haupthaus zu sein. So sitzen wir öfter mal abends am Sigiri zusammen und lachen und auch sonst ist man natürlich mittendrin.

Okay, wenn man etwas angeschlagen ist und eigentlich mal Ruhe haben will, so ist das rein gar nicht möglich. Wir haben hier ja keine Fenster wie in Europa, sondern so genannte „Louvers“: Die Fenster bestehen aus 8 länglichen scheiben über einander, die sich kippen lassen, ähnlich den Lamellen eines Rollos. Dadurch kommt Luft rein und man kann Moskitonetze davor fixieren. Der Nachteil: sie dämmen die Geräusche nicht.

Aber der Geräuschpegel in Afrika ist eh höher als in Deutschland. Das Gebäude, in dem ich wohne, hat ein Blechdach. Es ist zwar eine Holzdecke dazwischen gesetzt, aber man hört den Regen doch ganz anders als unter einem Ziegldach, zumal der Regen hier in Uganda 15x heftiger ist als in Deutschland. Der „normale“, in der Regenzeit alltägliche Guss hat hier eine Gewalt und Intensität, wie etwa Oktoberstürme in Deutschland… und die Nächte, in denen es dann fett regnet, verkürzen sich dann schon mal auf 4-5 Std Schlaf… wobei ich sagen muss, dass ich es liebe, dem Regen zu zu hören und die Wellen des an- und abschwellenden Sturmes zu verfolgen, während ich im Dunkeln (Stromausfall fast garantiert!) und geschlossenen Augen dösend in meinem Bett liege.

Naja, nun ist es also halb neun in Uganda. Seit 2 Stunden tobt hier schon das Leben auf dem Hof, da die Kids (fast) immer früh aufstehen. Ich sitze vor meinem Zimmer auf der kleinen „Veranda“ mit meinem Café Latte und werde mich jetzt noch ein bißchen an die 450 Bilder von der lokalne Hochzeit im Dorf machen. Dazu dann der nächste  Post… bis dann

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Mittags-Regen in Uganda

12.20h

Strahlender Sonnenschein. Dennoch: der Viktoria-See, der uns vorgelagert ist, ist nur zur Hälfte zu sehen. Dicke Regenwolken hängen tief. Wie eine graue Wand versperren sie den Blick auf Land und Wasser.

12.28h

In meinem Zimmer. Von Jetzt auf Gleich wird es düster und schon fängt der Sturzregen an. Wie meistens kommt der Regen einem 3-Gänge-Menu gleich, manchmal auch mehr Gänge: Eine ausgiebige Vorspeise, starker Regen, aber nur wenige Minuten lang.

12.37h

Nach 15 sekündiger Pause dann der Hauptgang, lang, heftig und in Wellen, trommelnd und agressiv.  Es donnert und blitzt zuweilen auch. (irgendwann sollte ich mal messen, wieviel mm in einer Minute fallen bei so einem Guss!).

Wassermassen, wie man sie in Deutschland nur von heftigsten Unwettern kennt (wenn überhaupt) fallen vom Himmel. Unter dem Blechdach ist es laut, auch wenn wir Holzplatten zur Isolierung haben. Der Platzregen kommt mit starkem Seitenwind. Nur 5 Sekunden im Regen und man ist nass bis auf die Haut. Es wird kühl.

12.51h

Schliesslich wieder ein kurze Pause, ein Abflauen, nur mir leichtem Regen, dann das Finale, das Dessert: nicht mehr so agressiv, was man gut an der Lautstärke hört,  dennoch nicht kurz.

12.52h

während noch die letzten Tropfen fallen, erstrahlt der Himmel bereits wieder blau und die Sonne wärmt die schlammige Erde.  Was bleibt sind die Schlammflüsse, die sich über Strassen und unser Gelände ziehen, doch auch die werden in einer halben Stunde verschwunden sein…

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Nach dem Unwetter in Uganda

sind 300.000 Menschen auf der Flucht! Wie bereits früher berichtet gab es ein tragisches Unglück, bei dem nach heftigen Regenfällen Schlammlawinen 1 Schule, 1 Krankenhaus, 1 Kirche und mehrere Dörfer im Osten Ugandas unter sich begruben. Bis jetzt gibt es bestätigte Zahlen von 88 Toten, von denen viele in Massengräbern beigesetzt wurden wegen der Cholera-Gefahr. Unter den Militärs, die die Toten geborgen und begraben haben gibt es etwa 20 ernste Krankheitsfälle (Cholera?)

Nun sind mehrere Hunderttausend obdachlos. Das Drama liegt unter Anderem in der massiven Abholzung begraben. Die Hänge um den Mt. Elgon sind gerodet und jetzt ist Regenzeit. Es stimmt, es gibt zwischendurch wirklich heftige Unwetter, aber die allein würden so ein Chaos nicht verursachen. Der Mensch holzt ab und denkt nicht an morgen (was ja eine allgegenwärtige Haltung hier in Uganda ist)

Nun wurde Uganda zum Katastrophengebiet erklärt hat sogar um internationale Hilfe gebeten. Böse gesagt: Wenn es hart auf hart kommt, will und bettelt Uganda um westliche Gelder, doch wenn es um Menschenrechte oder Politik geht, sch***t Uganda auf den Westen…

Naja.

Dennoch darf man an die Menschen in den betroffenen Gebieten denken. ich habe keine Ahnung, ob es Massenunterkünfte/Lager für diese Menschen gibt, aber dadurch, dass alles unter Schlamm begraben wurde haben viele Menschen weder ne Matratze noch einen Kochtopf und wohl nur das, was sie am Leibe hatten. Und selbst die, die „nur“ vorsichtshalber geflohen sind, können ja nicht ihren Hausstand mitnehmen…

Doch: Uganda ist nicht das einzige Land! In mindestens 12 weiteren Länder haben sich ähnliche Katastrophen abgespielt.  Länder wie Sudan (halbe Million (!) auf der Flucht), Äthiopien, Burkina Faso, Niger, Ghana (ebenfalls Katatstrophengebiet, dort sind ganze Dörfer von der landkarte verschwunden!), Mali sind nach langer Dürre nun völlig überschwemmt und das Drama nimmt auch dort seinen Lauf. Gefährlich ist hier immer die schnelle Ausbreitung von Cholera, der nach kurzer Zeit kein Land mehr gewachsen ist, da die medizinische Versorgung nicht Zigtausende versorgen kann.

[Quellen: Zeit, diepresse, kleinezeitung]

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