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رمضان ‎ / ramaḍān /„Sommerhitze“

21. August 2010 Hinterlasse einen Kommentar

neulich war ich auf dem Weg nach KLA (wegen dem Workpermit, ihr wisst…). Normalerweise mache ich immer kurz vor Mukono an einer Tankstelle mit Supermarkt und Restaurant Stopp, nämlich an der „Igar“-Tankstelle. Das ist eine somalische Company. Ja, ich weiß, dieser Tage nach den Bombenangriffen sollte man mit so etwas vorsichtig sein, aber es ist nunmal so. Und als gute somalische Company sind die Angestellten alle Muslime.

Nun gut, wir tanken also und ich geh ins Restaurant, um uns Samosa zu holen. Ich wundere mich: Die Auslage leer und kein Verkäufer hinter der Theke???  Da seh ich den Zettel:

„An unsere sehr verehrten Gäste: Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir zur Zeit des Ramadan tagsüber keinerlei Getränke und Speise verkaufen. das Restaurant ist ab 7 Uhr abends geöffnet.“

Hallo??? Nicht nur, dass ich nicht verstehe, warum sie deswegen nicht kochen und verkaufen können (ich dachte, man darf durchaus Essen zubereiten im Ramadan), nein, ich kann auch nicht nachvollziehen, wer sich hier abends reinsetzt, wenn es zu der Zeit überall am Strassenrand Essen gibt?!

Man stelle sich mal vor, die ganzen Christen würden in der Fastenzeit die Arbeit mit Essen niederlegen, ja was ginge denn da noch??? das beste war jedoch, dass mir der Supermarktverkäufer erklärte, er  würde jeden Tag ab 14 Uhr mit dem Fasten aufhören und essen.

Man kann die Zeit von 7-14h ja wohl kaum als Fasten bezeichnen!?! Was soll denn dieser Blödsinn? Entweder man fastet oder eben nicht, aber so eine Rumheuchelei??? Vielleicht hat er ja auch seine Gründe gehabt, das Fasten im Islam räumt so manche Beugung/Verschiebung ein, z.B. für Schwangere, Alte, Kranke, Kinder etc.

Naja, bei dem Schild habe ich mir mal wieder gedacht: DiA! Vielleicht ist den Igar-Leuten auch nur die „Sommerhitze“ zu Kopf gestiegen?!

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Warum

10. August 2010 3 Kommentare

nur ist es immer wieder ein komisches Gefühl, von Leuten zu lesen, die anfangen, an einem Platz zu arbeiten, wo man selber schon war? Die sozusagen den eigenen Job übernehmen. Eine Mischung aus Mitleid, Achtung, Wehmut und Fragezeichen bzw. Skepsis begleitet da meine Gedanken. Warum nur? Fühle ich mich missverstanden (für das, was ich mal getan habe?) Bin ich neidisch auf den Elan, traurig über das, was hinter mir liegt oder belächele ich die Einfältigkeit?

Viele Herausforderungen hier in Afrika bemerkt man erst nach Monaten oder noch längerer Zeit. Wobei, wenn man in einem behüteten Projekt arbeitet – bekommt man da überhaupt etwas von der Realität Afrikas mit? Wenn man jedes Jahr 2 Monate nach Hause fliegt, wenn’s eng wird, ist das denn nun okay oder läuft man weg? Sollte man sich auf dieses Land und die Herausforderungen nicht ganz einlassen? Wenn man das nicht kann, sollte man dann nicht lieber zuhause bleiben? Ist es hinderlich oder förderlich mit europäischem Gedankengut in Afrika die Welt verändern zu wollen? Was hilft wirklich? Was ist wichtiger? -die Bibel oder etwas zu essen?

Ich weiß, ich war schon immer etwas kritisch, aber gerade was dieses Land angeht, kann ich nach über 3 Jahren und vor allem auch ein bißchen Leben „vor Ort“ und nicht nur hinter beschützten Christen-Mauern mir wohl auch ein kleines Urteil erlauben. Und was ich erlebe tagein tagaus ist, dass es hier mittlerweile tiefverwurzelt ein Denken gibt, das ich nicht fördern will, nämlich: Du weiß. Du Geld. Du mir helfen, ich bitterarmes Hansilein. Und wenn ich Hansel dein Geld veruntreu oder klau, dann sei doch so lieb und vergib mir, schliesslich bist Du ja Christ!

Selbst die First Lady predigt gegen diese Haltung bei den Jugendlichen und genug renommierte Hilfsorganisationen und Beobachter sind sich einig: die (rein finanzielle) Hilfe der westlichen Welt hilft NICHT -im Gegenteil, sie lässt Leute noch unmündiger und unselbstständiger zurück.

Wie gesagt, ich erlebe das imemr wieder und so versuchen wir hier bei uns, die Leute wirklich nach und nach zur Selbstständigeit und Eigenverantwortung zu bringen -und das ist wirklich ein langsamer Prozess. Doch meiner Meinung nach der richtige (wobei das nicht heisst, dass es der einzig richtige ist!)

Hilfe zur Selbsthilfe ist das, was Sinn macht. Und das sollte unter keinem Mantel, unter keinen Vorzeichen oder Bedingungen statt finden. Mir selbst haben damals Menschen aus der Umgebung des Projekts gesagt: Natürlich werde ich Christ, denn dann bekomme ich ne Decke und ein heiles Dach. Doch wenn es die Moslems wären, würde ich auch Moslem werden. -HALLO!!!??? CHRISTEN! -wisst ihr eigentlich wie erpresserisch ihr zwischenzeitlich unterwegs seid? Ist das nicht auch ein Ausnutzen der Not, der Zustände und der Armut im Land? Wem ist geholfen mit so einer Pseudo-Bekehrung? Niemandem, außer Euren Statistiken für die Sponsoren!

Und innerhalb der Projekte werden Menschen ausgenutzt unter dem Vorwand, dass man Gott ja ALLES geben muss (also auch keine Freizeit mehr hat), arbeiten soll bis zum Umfallen (denn sonst hat man kein dienendes Herz) oder nicht selbst bestimmen kann, in welche Kirche man will (ist das nicht sektiererisch?) Es werden Vergehen und Verbrechen geduldet, um den eigenen Namen nicht zu besudeln… sorry Leute, sortiert erst mal euch selber aus, bevor ihr andern unter dem Mantel von Kirche und Glauben helft!

-oder lasst den Kram weg. Lebt, was ihr glaubt und seid Zeugnis durch euch selbst. Liebt und gebt -ohne zu fordern!

Okay, das hört sich jetzt schon wieder etwas gefrustet, böse und besserwisserisch an. Soll es aber nicht. Aber es erstaunt mich eben immer wieder, wie naiv (weiße) Menschen in diesem Land sein können. Ab und an bekomme ich ja E-Mails von jungen Leuten, die einige Wochen in Uganda verbringen wollen. Sei es für eine Projektarbeit oder weil sie eben mal helfen wollen. Das ist gut! Es ist gut, sich zu investieren. Es ist aber nicht gut, das blindlings zu tun. Und bei so manchem Kandidaten frage ich mich, ob sie sich überhaupt wirklich mit dem Land, seiner Geschichte, den Gefahren und Herausforderungen, der Kultur, den Bräuchen, dem (Aber-)Glauben uvm, auseinander gesetzt haben.

Denke ich an die jungen Leute, die heute in dem Projekt sind, wo ich früher gearbeitet habe, so sind auch diese Gedanken von gemischten Gefühlen durch zogen. Ich wünsche ihnen allen tolle Erfahrungen, hoffe, dass sie wachsen, ihren Horizont erweitern, aber ich frage mich auch, inweit, dass in so einer Insel möglich ist.

Meiner Meinung nach tendieren Christen hier in Afrika dazu, sich zu isolieren, unter ihres Gleichen, doch das Leben der einfach „normalen“ Menschen, die sich nicht für eine warme Decke oder Kleidung oder Schulgelder „verbiegen“ und das „Spiel“ der Christen spielen, werden sie dieses Leben und den Überlebenskampf jemals erfahren? Und wenn nicht, steht es mir zu, darüber zu urteilen???

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Polygamie vs. Homosexualität in Uganda

Jaja, ich höre gerade nicht auf, mit heißen Themen um mich zu werfen. Doch hier ein weiteres gutes Beispiel für dieses widersprüchliche, ach so „christliches“ Vorzeige-Land Uganda:

Es wurde eine Diskussion eröffnet, da es eine Frauen-Bewegung (MIFUMI) in Uganda gibt, die sich dafür einsetzt, dass Polygamie abgeschafft wird. Was ich völlig richtig finde, denn für manche Frau es ist erniedrigend, andere wiederum wissen sich dadurch versorgt, auch das ist zu bedenken, doch auch hier ist klar, dass die Frau nicht gleich gestellt ist, denn hat sie mehrere Männer, ist sie eine Hure.

Auf meinem alten Blog habe ich mal von einem jungen Arbeiter bei VfA erzählt, Einer unter knapp 60 (!) Geschwistern, da sein Vater 8(!) Frauen hatte…

Wie gesagt, auf der Webseite von der New Vision gab es eben jene besagt Diskussion und da fand sich folgender Beitrag eines Mannes, der diese Frauen-Organisation verfehmt, da sie sich gegen Gottes Willen stellen, denn seiner Meinung nach, hat Gott Polygamie ausdrücklich erlaubt… (wo soll das stehen???) Er ist sogar der Meinung, dass diejenigen, die das hinterfragen, von Satan verwirrt sind!!! Hier im Originaltext zu lesen:

polygamy is permitted by the creator to mankind authored by Rwenzururu on 26. February 2010 at 11:29 in newvision-online


whoever believes in secularism and anti religious may not understand this.surely who should dictate GOD the CREATOR or the creatures, mifumi
polygamy has been permitted by GOD even before the secularists and their so called constitution talk of it honestly iam not against mifumi but i will be against it as long as it now behaves in such away that it interferes in GODs issues

when satan the devil was granted freedom by the almighty until the doomsday it said „i will disorganise human mind and make them follow me so as to have alarge company in hell „human beings have no authority to dictate upon what the almighty has said

Let me ask who are those behind MIFUMI we may blame them for no reason may be they are just being used
by FREEMASONS, ANTICHRIST the propagaters of SECULARISM
thats why some one blindly talks of uganda being asecular state,fine but according to who?ugandans are GOD fearing persons and respect LAW
so let them talk of other issues leave POLYGAMY other wise coupled with high immorality in the country we are yet to be destroyed like SODOM and GOMORRAH

Ein anderer schimpft das westliche Dummheit und rät an, der Westen sollte Polygamie einführen, das würde das demographische Debakel lösen (von der Überbevölkerung in Afrika und der dadurch mangelhaften Versorgung und Bildung der Kinder hat dieser Mann wohl noch nichts mitbekommen und das dies ein weiterer Punkt der HIV-Ausbreitung ist wohl auch nicht…!)

Wieder ein weiterer Mann sagt, dass das jawohl eine persönliche Sache sei und man sich daher nicht einmischen sollte, auch wenn er immerhin sagt, dass er selbst das nicht gut heißt. Danach allerdings fängt auch er an, gegen die Homosexuellen zu wettern und dass frau sich darüber wohl dringender Gedanken machen sollte, als sich gegen die Polygamie ein zu setzen (Homosexualität ist wohl keine persönliche Angelegenheit???)

Das ist es, was ich an diesem Land manchmal so hasse und manchmal schwer zu ertragen finde: Man kann als Pastor seiner Kirche Schwulen-Videos im Gottesdienst zeigen (wer schaut da, ob Kinder dabei sind?), um Abscheu und Hass zu säen und anschliessend mit geschwollener Brust die Todesstrafe für diese fordern und gleichzeitig sich für die erniedrigende Polygamie im Sinne Gottes einsetzen. (wobei ich anmerken muss, dass ich Pastor Ssempa’s statement dazu nicht kenne…)

Allerdings nimmt er für sich in Anspruch Kopf einer Menschenrechts-Organisation zu sein (Homosexuelle scheinen demnach keine Menschen zu sein, denn ihre Rechte -zumindest einmal das auf Leben- werden getreten). Doch wenn jemand anfängt ihn und seine Meinung in Frage zu stellen, dann fängt dieser direkt mit einer Dämonenaustreibung an -auch vor laufenden Kameras im Fernsehen… Hallo??? Hier ist echte ernste Verwirrung, und das wohl eher bei Menschen wie SSempa!

Ein Wort zum Abschluss: Ich hoffe und bete inständig, dass sich einige vernünftige Christen zeigen, die es schaffen, die Balance herzustellen. Jeder kann glauben, was er will und auch dafür eintreten und Ssempa kann äußern, was er will, es gilt Meinungs- und Glaubensfreiheit, aber den Tod als Willen Gottes zu vekaufen, ist inakzeptabel. Da spürt man sehr deutlich den Einfluss der radikalen amerikanischen Evangelikalen, die diesem Gesetzesentwurf ins Rollen gebracht und kräftig gepusht haben ( und das, wo doch zur Zeit ganz arg auf den „bösen“ Westen geschimpft wird, der das gute Afrika verdirbt)

Wieder einmal wiederhole ich:

Es geht mir nicht um Gutheißen oder Proklamieren von Homosexualität, es geht mir um gesunden Menschenverstand und Menschenrechte!

Schwul-sein Deutschland

22. Februar 2010 Hinterlasse einen Kommentar

"schwules Paar"Als Gegenstück zu meinem Post über die Todesstrafe für Schwule in Uganda heute nun ein Artikel, wie es in Deutschland um Schwulen, HIV und Toleranz steht. Da ist es so, dass in der Fernsehstaffel „Big Brother“ zur Zeit 2 posit(h)ive Schwule leben. Toleranz gegenüber Schwul-Sein und/oder HIV  wird hier gefördert, in diesem Fall sogar von RTL2, denn der Sender produzierte zusammen mit der DAH (deutsche AIDS Hilfe) einen Entstigmatisierungs-Spot, der seit Anfang Februar im Fernsehen zu sehen ist…

Bleibt mir nur, meine Leser zu animieren, sich mal wieder mit dem Thema HIV, Schwul-Sein, Toleranz und der ganz persönlichen Einstellung dazu aus einander zu setzen.

Dabei möchte ich noch für meine christlichen Leser anmerken, dass Jesus meins Wissens nach niemals den Menschen selbst verurteilt hat. Man denke an die Hure Maria, den Zöllner und so so manch andere. Bitte, liebe Christen, macht nicht den Fehler, zu urteilen, dazu ist keiner ausser Gott gesetzt! Ich sage nicht, dass man als Christ alles gut heissen soll, aber es besteht bei manchen Themen eine „pharisäische Gefahr“!

[Quelle: hivnachrichten.de]

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