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Ach so, ich vergass….

Nächste Woche treffe ich mich mit Dr. Jean in Brüssel. Es wird unsere erste Begegnung sein, seit sie im April Karamoja verlassen hatte, um in den Staaten gesundheitliche Versorgung in Anspruch zu nehmen.

Damals wusste keiner, wie es ausgehen würde. Ich hatte wohl meine Zweifel, ob Tom und Jean wieder kommen würden, zumal ihre Ehe bereits seit Längerem auf der Kippe stand, und ich glaube, so manch Anderer hat da ebenfalls gezweifelt, doch wahr haben wollte das wohl keiner.

Nachdem sie 4 Wochen weg waren, bekamen wir Nachricht, dass sie noch länger weg sein würden. Ich war damals der alte Hase im Team und die Verantwortung für die zwei jungen Mädels aus USA und Australien lastete doch auf mir, zumal ich selbst ja ziemlich ausgebrannt war. Das Jahr war bis dato einfach nur anstrengend gewesen und von viel Krankheit und Unerwartetem überschattet. Ich blieb noch insgesamt 4 Monate vor Ort, dann flog auch ich zurück nach Deutschland. Seither hatten wir nur sehr wenig Kontakt per Email.

Tom und Jean haben Paar-Therapie gemacht. Die Ehe ist zerbrochen. Tom hat seine Sachen in Uganda gepackt und ist wieder in Texas. Jean war 4 Wochen lang hiken im Nationalpark nahe den Rocky Mountains. Sie ist nun zur Zeit in Brüssel und hat dort Vorträge an der Universität (sie hat vor ein paar Jahren ihren zweiten Doktor in Gent gemacht).

Ja, und nun werden wir uns wieder sehen. Ich bin froh darüber und schaue dem doch auch mit gemischten Gefühlen entgegen. Wir werden uns freuen, uns zu sehen, aber wir haben auch Einiges zu bereden und auszuwerten. Letzte Woche traf sie Carina und Simon Gruber in Deutschland. Das ist das junge Ehepaar, das ab Januar nach Karamoja gehen wird. Auch hier bin ich auf den neuesten Stand gespannt.

Wir werden eine Woche auf die kanarischen Inseln fliegen, um es wenigstens äusserlich ein wenig schön und warm zu haben, last-Minute-Billig-Angebot macht es möglich, Brüssel wäre wohl genauso teuer für mich…

Wir haben beide wohl viele Fragezeichen hinsichtlich unsere eigenen Wege in der Zukunft. Für sie ist der Traum ‚KKAB‘ kaputt gegangen, für mich ebenso. Wie wird es weiter gehen? Wird es vielleicht noch einmal eine Zusammenarbeit geben? Ist Afrika erst einmal gestrichen. Ich hoffe darauf, dass in den Gesprächen auch mir Einiges klarer wird. Ehrlich gesagt, ist sie eine von ganz wenigen Menschen, die wohl wirklich verstehen kann, wie es sich anfühlt, nach so langer Zeit aus Afrika weg zu gehen, seinen Traum (vorübergehend) aufzugeben und sich wieder in der westlichen Gesellschaft zurecht zu finden. Mir macht das nach wie vor manchmal sehr zu schaffen. Es deprimiert und paralysiert mich zuweilen. An anderen tagen geht es besser und einfacher, aber manchmal schmerzt mir das Herz. Ich habe Karamoja, seine Leute, das Vieh, die Lebenskultur geliebt und auch meine Freunde im Süden des Landes. Ich war in Uganda mehr verwurzelt als ich es momentan hier bin. Das ist nach wie vor schwer, manchmal.

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  1. JQ
    15. November 2012 um 02:07

    Miriam;
    I will be praying for your meeting with Jean…for wisdom in communicating fully, for peace following such tragedy and for unity in Christ. May our Lord Jesus also give you hope for a future serving others in Him. May all you have been through this past year and more be redeemed by His love for you.

    • 29. November 2012 um 17:16

      Thank you. Jean and I had a good time together, reviewing these last 2 years. Painful, but also good. Was important to do so. Keep us in prayers please, as we are still continuing to sort out our lives and future…

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