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CAHW-Training und Selbstversuche

26. Mai 2012 1 Kommentar

CAHW, das sind Community Animal Health Workers. Karamojong, die wir trainieren, um die am bekanntesten Krankheiten zu behandeln. In Trainings behandeln Themen wie körperliche Untersuchungen und Diagnosen, Behandlungsarten, Injektionen, von Zecken verursachte Krankheiten, Heilpflanzen und ihre Zubereitung und Anwendungsgebiete etc.

In den letzten Monaten haben wir nahezu jede Woche ein Training gemacht und diese Zeiten sind echt gut. Wir als Team haben zwar das medizinische Wissen, aber die K’jong haben das  der lokalen Pflanzen und ihre eigene Art, zu diagnostizieren. So sind immer beide Seiten Lernende und Lehrende. das macht Spass und fördert Zusammenarbeit und Teamgeist. Die Trainings haben total Spass gemacht und führten zu Selbstversuchen meinerseits:

Ich habe seit Monaten Problem mit meinem Magen und meiner Verdauung und nachts ist mir immer übel. Habe zwischendurch einen Hardcore-Rundumschlag gemacht mit 4 verschiedenen Medikamenten. Kurzzeitig brachte das auch Besserung, doch schon bald war ich wieder schwach und konnte kaum essen. Ich hörte über einen Baum, dessen Rinde man zerstampft, aufkocht und dann mit lokalem Bier (zum Gären gebrachtes Sorghum) mischt („Ekapangiteng“). Ich hatte nichts zu verlieren und beschloss, dieses mal auf „indigenous knowledge“ zu bauen. Gesagt, geordert, gekocht, getrunken. Da ich mehr als genug Rinde hatte, machten auch gleich unsere „chick-ladies“ mit. So tranken wir gemeinsam das Gebräu. Ich hatte zuvor verschiedenste Geschichten gehört, was man alles für Symptome bekommen könnte nach Einnahme, doch bei mir passierte nichts. So dachte ich. Doch 2 Tage später realisierte ich, dass ich die ganze Zeit über gegessen hatte und das ohne Probleme und nächtlicher Übelkeit… Nun werde ich mir in ein paar tagen noch einmal dieses gebräu kochen, um einen eventuellen Larven-Würmer-Zyklus zu durchbrechen. Was ich nun genau hatte, weiss immer noch keiner. Ekapangiteng soll gegen verschiedenste Sachen helfen… „Alles, was schlecht ist, wird raus gespült“ … okay. Scheint funktioniert zu haben 😉

Da ich diesen Post vor 2 Wochen geschrieben hatte, nun der Nachtrag:

Leider hat auch diese Kur nicht auf Dauer geholfen. Alles ist wie vorher: ich kann kaum essen, habe Schmerzen, wenn ich denn dann doch esse. Fühle mich schwach, bin müde und habe dieses Übelkeitsgefühl… Habe heute mit einem Arzt gesprochen, der mich auf eine relativ lange Kombi-Therapie setzen würde:

  1. amoxicillin
  2. clarithromycin
  3. metronidazole
  4. omeprazol

…werde ich wohl auch tun, jedoch erst nach dem Urlaub, denn letztes Mal hat mich das Metronitazol total umgehauen und da habe ich es nur wenige Tage genommen und nicht 2 Wochen….

Tja, so werde ich mich durch meinen Urlaub diäten und danach dann darnieder liegen… grrrh.

So ist das eben, wenn man ganz in Einfachheit lebt und genauso isst und trinkt wie die K’jong um mich herum (ich weiss, ich bin da wirklich sehr unvorsichtig, aber das auch bewusst. Nach dem Motto: „wenn die K’jong das essen/trinken, dann ich auch…“

lokales Gebräu, leicht alkoholisiert, das zum Frühstück gegessen wird

lokales Gebräu, leicht alkoholisiert, das zum Frühstück gegessen wird

Also, liebe Leute, denkt an mich, da ich wieder/immer noch angeschlagen bin….

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überreich gesegnet

worden bin ich/sind wir mal wieder:

Als ich letztes Jahr in Deutschland tourte, um Spenden zu sammeln und über unser Projekt zu informieren, war ich auch in einen Glaubens-Grundkurs eingeladen, den Christoph und Carola Onken in Oldenburg i.O. durchführte. Ich berichtete, wir hatten einen guten Abend, und ich war froh, ein bisschen von dem zu erzählen, was wir so tun und was unsere bzw. Gottes Vision ist.

Kurz darauf flog ich zurück nach Uganda. Nun hatte Christoph ein paar Tage vor mir Geburtstag im April. Und er hatte sich zu seinem Geburtstag gewünscht, dass die Menschen, anstatt ihm Geschenke zu kaufen, für unser Projekt spenden. Was für eine wundervolle Idee! Vor ein paar tagen habe ich das erste mal seit Monaten meine Kontoauszüge gesehen und festgestellt, dass bei dieser Aktion knapp 1000€ zusammen gekommen sind!

Nicht nur ist das einfach unglaublich, es ist auch eine weitere Bestätigung für mich persönlich!

Die letzten Wochen sind wir alle „durchgeschüttelt“ worden, und für mich persönlich war dieses Jahr bisher sehr anstrengend, vor allem emotional. Wer meine Freundesbriefe und diesen Blog gelesen hat, der weiss ein bisschen darüber. Und in all diesen harten Zeiten zwischendurch, in denen ich mich auch mal frage, ob das alles so richtig ist, was ich mache, ob das hier mein Platz ist, ob ich vielleicht nach 5 Jahren mal ne richtige Pause brauche etc pp. ja inmitten all dieser Fragen bekomme ich diese Bestätigungen. Ich bewege all diese Fragen in meinem Herzen und wenn ich mich dann erneut für diesen Ort und diese Arbeit entschieden habe, dann tauchen diese finanziellen Zusagen/Spenden auf!

Ist Gott nicht einfach genial?!

Also, liebe Freunde, vielen, vielen Dank für diesen Spendenaufr

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Zurück in der „Zivilisation“

16. Mai 2012 2 Kommentare

Es gibt mich noch und ich bin auch noch sehr lebendig, auch wenn es manchmal erscheinen mag, als wäre ich verschollen. Ein bisschen stimmt das ja auch, denn ich oftmals habe ich tagelang noch nicht mal Telefon und Internet ist noch bescheidener.

Wow, was für Wochen und Monate. Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll… Na, ich werde Euch nach und nach auf den neuesten Stand bringen. Jetzt erstmal nur so viel:

Heute hat das „Truck-Team“ (Summer Root (USA), Melissa Graham (Australien) und ich) eine unglaublich herausfordernde Fahrt von Nabilatuk (Karamoja) nach Mbale (Süd-Osten des Landes) hinter sich gebracht. Die Strassen sind unglaublich. Wir haben 5,5 Std für knapp 120 km gebraucht (oder 5 Std für 97km), sind steckengeblieben, haben uns befreit, haben versucht, andere rauszuziehen und haben so einige waghalsige Manöver überstanden. Ich bin ein bisschen stolz auf mich….

In diesem Augenblick sitze ich in einem Hotel, trinke einen wohl verdienten Latte Macchiatto, habe mir all den Matsch vom Körper geduscht und bin zufrieden. Nachher werden wir uns ein bisschen Sauna und Massage gönnen, während unser Truck ebenfalls ein paar Reparaturen verpasst bekommt.

Ab morgen sind wir drei für 2 Wochen in Jinja. Ab Montag geht eine 1wöchige Pioneers-Konferenz los, an der wir teilnehmen, aber ich werde zuhause bei Sarah wohnen (das lass ich mir doch nicht nehmen!)

Ich rede nur vom „Truck-Team“, da Tom und Jean seit 4 Wochen in den USA sind und wohl auch erst im August zurück kommen. Solange sind wir drei das Karamoja-Team. Der Spitzname kommt daher, dass wir drei zusammen einen Tag lang einen Crash-Kurs mit Jean gemacht haben. Als wir alle Aufgaben fertig hatten, jubelte das neu geborene „Truck-Team“… 😉

Naja, jedenfalls haben wir drei den Laden geschmissen in den letzten Wochen. Wir haben wesentlich mehr Einsätze gemacht als zuvor und es war richtig gut. Ich werde nach und nach hoffentlich dazu kommen und ein paar Bilder und Berichte geben können… Nun geht es also zu dieser Konferenz und dann machen wir 2 Wochen Urlaub.

Ich sehne mich seeehr danach, hatte ich doch von Anfang an dieses Jahr nur Chaos (ihr erinnert die Berichte von Jean’s Gesundheitszustand?) und nahezu keinen freien Tag. Und so werde ich mich alleine vom Acker machen und ans Meer fahren. Doch dazu mehr, wenn es soweit ist…

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ein paar Bilder für Euch -spray’n story

… denn der Freundesbrief, der Euch auf den neuesten Stand bringt ist per E-Mail unterwegs bzw. hier auf dem Blog abrufbar…

Die Bilder hier entstanden bei einem Einsatz bei uns in Nabilatuk. Wir haben wöchentliche Präventionseinsätze in verschiedenen Catlle-Crush’s und behandeln jeweils 500 oder mehr Tiere und auch immer wieder ein gutes Dutzend schwerer Fälle:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

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Zeit und Internet für ein Update ;-)

Es ist wieder ein paar Wochen her und vieles ist passiert. Ein Update findet  hier, denn dort ist der neueste Freundesbrief als .pdf zu finden. Den Passwortschutz habe ich raus genommen. Hier sind also alle Newsletter des letzten Jahres zu finden… schaut doch einfach mal rein!

-danke!

kleines Update

Es war geplant, dass ich zur Zeit im Süd Sudan auf einer Konferenz bin. Doch, ich bin nicht in Yei, S.Sudan. Ich bin in Jinja bzw. Bukaya. Jean ist nach wie vor im Süden des Landes, um sich von ihrer Krankheit zu erholen. Seit ein paar Tagen ist sie medikamentenfrei, aber immer noch schwach. Ich sorge mich und versorge sie, versuche, sie zum Schwimmen, Sauna, Massage etc und anderen kleinen Aktivitäten zu drängen, um langsam wieder kräftiger zu werden. Fortschritte sind sichtbar, doch nach wie vor ist sie nicht bei alter Stärke.

Nun schlagen diese Nachrichten sogar Wellen in die Staaten und ihre Entsendeorganisation denkt darüber nach, sie vorübergehend aus Uganda abzuziehen, damit sie richtig auf die Beine kommt. Ich bin gespannt, wie entschieden wird, denn u.U. würde das bedeuten, dass Summer Root (neues Teammitglied) und ich alleine für einige Monate in Karamoja verantwortlich sein werden. Zutrauen würde ich mir das durchaus, bin ja schon ein kleiner „alter Hase“. Allerdings würde so manches Projekt ruhen. An Umzug in den Norden wäre dann wohl eher nicht zu denken, dafür könnten wir uns endlich intensiv mit der Sprache beschäftigen und Beziehungen zu den Dörfern rundherum wesentlich vertiefen. Wir würden wohl auch weiterhin mit KACHEP zusammen Tier- und Storying-Einsätze machen, und doch wäre es natürlich nicht dasselbe ohne Tom & Jean.

Ich bin gespannt. Die Entscheidungen werden in den nächsten Wochen fallen. Und ihr seid sehr eingeladen, dass im Gebet mit zu tragen. Ich persönlich würde diese Entscheidung voll unterstützen, denn für mich ist es deutlich, dass Jean eine Auszeit braucht, um wieder ganz hergestellt zu werden. Sie ist seit Monaten krank. Kaum, dass sie sich erholt, kommt das nächste…

Auch, wenn ich traurig wäre, die Zeit in Karamoja ohne sie zu verbringen und sie dann wohl erst Ende des Jahres wieder zu sehen (ich komme ja zwischendurch nach D, um mein Studium zu beenden), so ist mir doch mehr daran gelegen, dann eine gesunde und motivierte Jean wieder zu treffen, als weiterhin die nächsten Monate die Krankenpflegerin zu machen.

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mein erster geschächteter Ziegenbock

12. Februar 2012 1 Kommentar

Zugeschaut habe ich ja schon einige Male, auch habe ich Hühner geschlachtet und einem Schwein nicht nur den Rest gegeben, sondern dem 100Kg-Koloss auch noch hochgehieft, um auszubluten (3 K’jong waren zu schwach dazu….), doch nun war es endlich soweit:

Von Anfang bis Ende habe ich alles gemacht:

1. Tier aussuchen auf dem wöchentlichen Markt in Lolachat

Wir wollten einen perfekten und gesunden Ziegenbock. Gar nicht so einfach zu finden. Von den etwa 25 Ziegen, die wir antrafen, kamen nach einer Stunde nur zwei in Betracht. Alle anderen hatten etwas. Gendefekte, zu kleinen Wuchs im Vergleich zum Alter (was für Krankheiten spricht), dehydrierte Tiere, Tiere, deren Verdauung nicht arbeite (krank!) etc pp. Es waren sogar eindeutig fiebrige und kranke Tiere dort. Da wir ja gerade zuvor ganz viel mit Ziegen gearbeitet hatten, wusste ich nach entsprechenden Anzeichen zu suchen und schliesslich endeten wir mit diesem jungen Böckchen:

"Moonlight"
*Moonlight“

Ich nannte ihn „Moonlight“, denn schliesslich bekommen alle Tiere in Karamoja Namen, also auch unser Böcklein, denn es sollte noch einen Tag bei uns weilen, bevor wir es uns einverleiben wollten…

2. Pfeil besorgen, zielen und zügig zustossen und schneiden

Konzentration -keiner soll unnötig leiden
Konzentration -keiner soll unnötig leiden

3. Ausbluten-Lassen

Hier ist es noch wie zu Oma’s Zeiten: ALLES wird verwertet, so natürlich auch das Blut. Nach einem perfekten Schnitt von innen nach aussen (man sticht hinter dem Kiefer zu und schneidet zur Kehle hin. So stellt man sicher, sowohl Aorta als auch Luftröhre wirklich zu treffen und es ist einfacher hinauszuziehen, als hinein zu säbeln…) Also hoch mit dem Böckchen und ausbluten lassen:

Schächten
Schächten

4. Häuten, Üben, Ausnehmen und Obduzieren

Wenn wir ein Tier töten, dann versuchen wir grösstmöglichen „Nutzen“ daraus zu ziehen. Ich für meinen Teil, wollte das Ziegenfell, die Studenten übten sich im Kastrieren und anschliessend analysierten wir den (offensichtlich perfekten) Gesundheitszustand des Böckchens. Da unsere Nachbar kranke Ziegen haben deren Verdauung geschädigt ist, haben wir den „Mageninhalt“, der auch die guten Bakterien enthält, aufgefangen und den anderen Ziegen „eingetrichtert“.

Übungsstunde
Übungsstunde

5. Zerteilen, Würzen und über’m Feuer Grillen

Wir behielten Fleisch und Leber für uns. Innereien, Füsse, Kopf, Blut ging an Angestellte, die sich über eine tolle Mahlzeit freuten…

Leider gibt es davon nun keine Bilder mehr, aber er hat lecker geschmeckt (ich liebe frische gebratene Leber!) und das Fell liegt in meiner Hütte. Muss mich nur mal schlau machen, wie man es weich bekommt….