Archiv

Posts Tagged ‘HIV’

Todesstrafe für Schwule in Uganda

21. Februar 2010 Hinterlasse einen Kommentar

Dieses Thema ist immer noch nicht vom Tisch, wie es scheint. Seit eingen Monaten laufen hier dir merkwürdigsten Kampagnen und es scheint, als habe Uganda mal wieder ein Thema gefunden, das hilft, von anderen Problemen abzulenken. Alle Welt stürzt sich darauf und ist sich einig, das Schwule in Uganda die Todesstrafe bekommen sollten. Als Gesetzesvorschlag gebracht wurde, dass die Todesstrafe an aktiven und HIV-positiven Schwulen vollzogen werden soll, die andere somit mutwillig mit HIV infizieren und „gesunde“ Schwule sollen in lebenslange Haft.

Klar, in Gefängnissen gibt es natürlich auch weniger Schwule, nicht wahr? und natürlich auch keinerlei sexuelle Übergriffe, nicht wahr? und die Geschichte eines Bekannten, der in einem deutschen Gefängnis vergewaltigt wurde, ist natürlich nur frei erfunden und nicht real, nicht wahr? und selbst, wenn es wahr wäre, geschah es ihm recht, nicht wahr, denn schliesslich war er ja ein böser Mensch, sonst wäre er ja nicht im Gefängnis gelandet, nicht wahr? Und so etwas passiert in Afrika natürlich nicht, nicht wahr (ne, da wird man gelyncht…)

Böse gesagt, „macht die katholische Kirche Homosexualität immer wieder vor“, es gibt ja mehr als genug Berichte und Schlagzeilen und in Deutschland ist das be- und anerkannt, dass so mancher Priester schwul ist, aber Kondome werden vom Papst verboten…   

Und, btw, was ist mit den ganzen Museyis (alten Männern), die dem Irrglauben erliegen, dass man von HIV geheilt wird, wenn man mit einer Jungfrau schläft??? Wieviel Mädchen werden nicht nur missbraucht, sondern tatsächlich mutwillig infiziert und es ist sogar „anerkannt“?-Hallo???

Nun mag man ja zu dem Thema „Homosexualität“ stehen wie man will, aber eines sollte doch wohl klar sein: die Todesstrafe ist unangebracht! In Uganda findet man fast jeden Tag Berichte über Lehrer und Priester, die sich an den ihnen Anvertrauten vergehen, Kinder werden missbraucht und vergewaltigt, Menschen gelyncht… diese Themen fände ich persönlich auf der „To-Do-Liste“ weitaus dringender und brennender als Schwule verfolgen.

Der Mensch ist frei, sich zu entscheiden. Sexuelle Orientierung sollte kein Straftatbestand sein, zumal wenn es einvernehmlich geschieht. Oben genannte Vergehen geschehen wohl eindeutig nicht einvernehmlich und sollten daher geahndet werden.

Doch wie gesagt, Uganda hat ein Thema, das Menschen nun zusammen schweisst. Ein gemeinsamer „Feind“ ist gefunden und solche Kampagnen machen sich in so einem pseudochristlichen Land besser in den Vorzeiten der Wahlen, als angesehene Priester, Lehrer und Headmaster anzuprangern. Manchmal ist dieses Land so verlogen. Wenn hier denn alle Christen wären, wie können sie dann für die Todesstrafe für ein sogenannte „Verirrung“ plädieren? Versteht mich richtig, ich will hier weder promoten noch verteidigen noch anprangern, aber das ist einfach nicht richtig!

Wenn ihr mögt, dann könnt ihr hier folgende von Avaaz.org initiierte Petition unterzeichen :

An Präsident Museveni von Uganda, die Gutachterkommission und Geberländer: Wir stehen Seite an Seite mit den Bürgern in Uganda, die ihre Regierung zum Rückzug des Anti-Homosexuellen-Gesetzes auffordern und die in der ugandischen Verfassung verankerten universellen Menschenrechte zu schützen. Wir fordern Politiker in Uganda und Geberländern dazu auf, sich uns in der Ablehnung der Verfolgung anzuschließen und die Werte der Gerechtigkeit und Toleranz zu verteidigen.

Menschenrechte und müssen geschützt werden, denn das Leben ist ein kostbares Gut!

Tagebücher aus Uganda

18. Februar 2010 Hinterlasse einen Kommentar

Bei IRIN-News sind einige Artikel von Menschen aus dem Norden Ugandas zu finden (genannt „Uganda Diaries„), die über ihr Leben nach dem Krieg berichten. Jahrzehntelang war die Gegend geprägt von Angst und grausamster Gewalt durch die Rebellen der LRA. Nicht nur das Land und die Dörfer wurden verwüstet, auch viele Menschen, seelische wie körperliche Qualen und Ängste. HIV, Verstümmelungen, Hunger, Tod… -das sind die Erfahrungen vieler Tausend Menschen im Norden Ugandas.

Nun macht sich zögerlich doch hoffnungsvoll Frieden da oben breit, doch was machen die Menschen? Was prägt sie? Wie und wodurch schöpfen sie Hoffnung? IRIN hat ein paar Menschen begleitet und Beispiele genannt.

Monica Atto, was abducted by the rebel Lord’s Resistance Army (LRA) as a child but escaped and now lives in a suburb of Gulu, northern Uganda, with her five children, eking out a living making paper beads.

October 2009
“ I no longer stay at the Child Protection Unit in Gulu town; I left last June after four years. I was told to leave by the army officer in charge, who said they could no longer accommodate me because my husband was no longer working at the unit.
I am now living in Gulu town. I am staying in a three-room house built by World Vision. They provided me with the shelter because I have nowhere to go with my children.
I am still struggling although I thank God I have a house. The biggest burden now is school fees for my children and how to feed the five orphans under my care since my sister passed away two years ago. […]

Eine andere Frau, Esther Lalam erzählt aus dem Jahr 2007:

HIV

My husband stayed with a nurse and she died. So I thought the worst and when I was giving birth to my last child I bled for two days. I knew there was something wrong, I was so weak.
And so I went for a test. Of course I was positive. My husband refused [a test] and died a short time later.
I was so weak. I could not walk much, not even in the school where I was teaching. I explained to the head-mistress after coming from the hospital. She was very understanding and reduced my workload so that I was just teaching 40 minutes a day for three years.
For three years it was getting really bad. I had so many complications like malaria and coughing. I was taken to hospital all the time. I thought I was dying and I told my mother, ‘I feel I’m so weak I will not be with you or the children for long’.

But in 2003 I started an anti-retroviral programme from the hospital in Kitgum town. People had tried to dissuade me, talking about the side effects, saying it would kill me but I found my courage. What did I have to lose?
My mother came to the clinic with me and had a lesson on how to help me through the difficult times. The night after I started I was in such a lot of pain I could barely breathe. My mother stayed with me and said if they kill you, let me die too. But after two weeks I started eating little by little. I started walking after one month. And in two months I was working again. It was really miraculous.

Though I am HIV positive now I feel as other people feel. I now have a real hope of living – more than I ever thought possible before.
Now I’m growing groundnuts and cassava and good food is something very important for people on ARVs with HIV.
I never thought that I would have a chance to dig my fields again but with the drugs and the peace it’s like I have my life back.
They’ve just started to distribute ARVs at the local health centre. Those who are getting the ARVs are still returning to the resettlement sites; it just means that you go for one day to the health centre. Most of the clients who need ARVs get them. People aren’t complaining that they are missing them.

But what would I say to the Health Minister if he was here? People who are getting ARVs are very discouraged when they hear there are problems of supplies and we hear that a lot. The drugs from the government are at risk of running out. But we need consistency, we need to know we can rely on the supply because for us it’s a matter of life and death. Without them we have no hope for life.

Es gibt noch viel zu tun in diesem Land. Doch es gibt Hoffnung. Es ist kein gottvergessenes Land und die Menschen haben einen starken Lebenswillen, trotz der harten Geschichte.

[Quellen: IRIN, wikipedia]

Kategorien:afrika, HIV, nachdenkliches, Uganda Schlagwörter: , , ,